VERSCHWENDUNG UND SPARSAMKEIT

30. Eylül 2022

4. Rabial-Awwal 1444

Verehrte Muslime,

in unserer heutigen Hutbe geht es um israf und tasarruf, Verschwendung und Sparsamkeit. Israf bedeutet wörtlich das Maß weit überschreiten, verschwenden. Verschwendung findet nicht nur beim Essen und Trinken statt, sondern auch bei unnötigen Ausgaben, missbräuchlich verwendeten Gütern, natürlichen Ressourcen und sogar beim Einsatz der Lebenszeit für nutzlose und schädliche Tätigkeiten. Ein Weli sagte in dieser Hinsicht: „Verschwendet eure Zeit, euer Geld und eure geschätzte Lebenszeit nicht.“

      In vielen Ayets des Kur’an Kerim werden die Muslime aufgefordert, Verschwendung zu vermeiden. Eines davon ist Sure al-Araf, 7:31: „O Kinder Adems! Tragt eueren Schmuck beim (Besuch) jeder Moschee, esst, trinkt und verschwendet nicht. Gewiß, Er liebt die Verschwender nicht.”

            Wie aus dem Ayet hervorgeht, erlaubt Allah Te’la, ja er spornt sogar an, in Maßen zu essen, zu trinken und sich zu bekleiden. Er gebietet jedoch das Maß dabei nicht zu überschreiten. Daher sollte ein jeder Muslim sich von jeglichen Extremismen fernhalten, sein Leben ordnen und maßvoll gestalten.

In einem anderen Ayet Kerime wird erklärt, dass die Verschwender sich mit dem Scheytan verbrüdern: „Und gib dem Verwandten sein Recht sowie dem Armen und dem Reisenden in Not. Und sei nicht völlig verschwenderisch. Wahrlich, die Vergeuder sind die Brüder der Scheytans. Und der Scheytan ist gegenüber seinem Herrn sehr undankbar.” (Sure al-Isra, 17:26-27)

Auch wenn Verschwendungssucht scheinbar den Einzelnen betrifft, ist es eine ansteckende Krankheit, die sich als Trend in einer Gesellschaft ausbreitet und sie ins Verderben stürzen kann.

Menschen, die verschwenderisch sind, entbehren jegliche Genügsamkeit. Sollten ihre persönlichen Mittel erschöpft sein,  könnten sie sich auf Abwege begeben, um an Geld zu kommen, könnten sich an das Eigentum anderer machen oder könnten die Mittel des Beytelmal, d.h. staatliche Mittel, die Mittel des Gemeinwohls, veruntreuen. Auf diese Art begehen sie nicht nur die Sünde der Verschwendung, sondern machen sich auch schuldig der Ungerechtigkeit, des Raubes und des Diebstahls.

Diejenigen, die sich von Verschwendung fernhalten, sind in der Tat im Zustand des Wohlhabens zufrieden und halten aus, wenn sie arm werden. Es ist wohlbekannt, dass Menschen, die im Wohlstand Verschwendung gewohnt sind, in Not depressiv werden, ja sogar suizidgefährdet sind.

Unser Prophet (s.a.w.) sagte: „Derjenige, der sparsam (und nicht verschwenderisch) ist, wird nicht verarmen.” (Alusi, Tafsir al-Isra, 17:29)

Damit zeigt er die positive Wirkung der Vermeidung von Verschwendung auf das menschliche Leben. Wie in jeder Angelegenheit gibt es im Leben unseres Propheten (s.a.w.) gute Beispiele für angemessenes Handeln, um Verschwendung vorzubeugen.

Abdullah Ibn Umar überlieferte Folgendes: „Rasulullah (s.a.w.) kam zu Sa’d (r.a.), während dieser die rituelle Waschung vornahm und sagte: „Was ist das für eine Verschwendung, o Sa’d!” Daraufhin sagte Sa’d: „(O Rasulallah), gibt es bei der rituellen Waschung auch Verschwendung?” Er erwiderte: „Ja, auch wenn du dich an einem fließenden Fluss befindest.” (Razi, Tafsir al-Isra, 17:26)

Liebe Muslime, wenn wir uns die bereits erwähnten Ayets und Hadis betrachten, die universelle Maximen darstellen, sehen wir, dass Verschwendung, überall dort stattfindet, wo das Maß überschritten wird, sei es Strom- oder Wasserverbrauch, Lebensmittel, Gebrauchs- gegenstände. Es besteht kein Unterschiede zwischen persönlichen und gemeinschaftlichen Gütern. Vor allem in einer Zeit wie diese, in der die Ressourcen knapp sind, kommt dem noch größere Bedeutung zu. Vergißt nicht! Verschwendung führt zum Verlust.

Verehrte Muslime, wir möchten diese und ähnliche Schönheiten des Islams für das Gemeinwohl am Tag der offenen Moschee am kommenden Montag, 3. Oktober, unseren Nachbarn und Besuchern näher bringen. Alle sind dazu herzlich eingeladen.