Scheytan und Nefs
29. Aralık 2023
16. Dschumada‘l-Achir 1445Verehrte Muslime!
In unserer Hutbe geht es um die beiden großen Feinde des Menschen, Scheytan (Satan) und Nefs (das Ego, die Triebseele).
Nefs und Scheytan sind zwei geistige Feinde, deren Gefährlichkeit man sich bewusstmachen und sich vor ihnen hüten muss. Der gefährlichste unter ihnen ist die nefs-i emmare, die nach Ansicht der Ewliya 72 mal so stark ist wie der Scheytan selbst. (Ziya Sunguroğlu’nun Notları, S. 58)
Die größte Weisheit bei der Erschaffung dieser Feinde besteht darin, dass die Menschen mit ihnen auf die Probe gestellt werden. Diejenigen, die diese Prüfung bestehen, verdienen die Dschennet, und diejenigen, die versagen, verdienen den Dschehennem als Vergütung, also als Verdienst für ihre eigenen Handlungen. Beide Feinde sind gleichzeitig auch Feinde Allahs.
Im Kur’an Kerim wird die Feindschaft des Scheytans wie folgt erklärt: „Habe ich euch, o Kinder Adems, nicht geboten, dass ihr nicht dem Scheytan dienen sollt - gewiss, er ist für euch ein offenkundiger Feind-, und dass ihr Mir dienen sollt? Das ist ein gerader Weg!" (Sure Yasin, 36: 60-61)
In einem Hadis Qudsi sagt Allah Te’ala: „Sei ein Feind deiner Nefs! Denn sie hat sich in Feindschaft gegen mich aufgelehnt." (Imam Rabbani, Mektubat, Bd.1, Sendschreiben 52)
Die Größe der Helden ist proportional zur Größe der Feinde, gegen die sie kämpfen. Wer diese beiden geistigen Feinde erkennt und gegen sie kämpft, wird entsprechend seinen Bemühungen und seinem Erfolg spirituelle Grade erreichen.
Wer jedoch den Feind als Freund betrachtet und sich mit ihm verbündet, oder sich nicht bewusst ist, dass er ihm in die Falle getappt ist, wird in die Achiret eingehen, indem er sein geistiges Kapital aufgebraucht hat.
Unser Iman und unser ewiges Leben sind wertvoller als unser Eigentum und unser irdisches Leben. Daher sollten wir gegen unsere geistigen Feinde ebenso Maßnahmen ergreifen wie gegen die Feinde, die auf unsere materiellen Dinge abgesehen haben. Wir sollten uns davor hüten, aus Unwissenheit und Unachtsamkeit unsere Feinde als Freunde zu betrachten. Lasst uns daher die Angelegenheit mit den Augen der geliebten Diener Allahs betrachten.
Yusuf aleyhisselam beschreibt seine Nefs, seine Triebseele, wie folgt: „Ich spreche meine Nefs nicht frei (von Unschuld). Wahrlich, die Triebseele befiehlt immer das Böse, es sei denn, mein Herr erbarmt sich ihrer. Wahrlich, mein Herr ist allvergebend und barmherzig." (Sure Yusuf, 12:53)
Unser Prophet (s.a.w.) sagte in dieser Hinsicht: „Dein größter Feind ist deine Nefs, deren Zentrum sich zwischen deinen beiden Augenbrauen befindet." (Feyzü’l-Kadir, Bd. 2, S. 31)
Die Nefs hat eine Reihe von Stadien, von denen die widerspenstigste Nefs-i Emmare ist. In diesem Stadium beansprucht die Nefs Göttlichkeit. Diejenige, die sich Allahs Befehl unterwirft, ist Nefs-i Mutme’inne (die zufriedene Triebseele). Es gibt keine Errettung aus den Fängen der Nefs, solange dieses Stadium nicht erreicht wird.
Imam Rabbani (quddise sirruh.) erklärt es folgendermaßen: „Der Zweck der Entsendung von Propheten und die Weisheit in den religiösen Pflichten besteht darin, die nefs-i emmara unfähig zu machen und sie zu vernichten. Die Schari’as (Religionen) sind dazu da, die Begierden der Nefs zu beseitigen". (Imam Rabbani, Mektubat, Bd .1, Sendschreiben 52)
Die Nefs kann nur gezähmt werden, indem man sie ihrer Begierden beraubt. Die Wünsche der Nefs zu erfüllen bedeutet, ihr zu helfen. Und ihr zu helfen bedeutet, dem Feind Allahs zu helfen, was sicherlich bestraft werden wird.
Die ewige Errettung hängt davon ab, dass man die Nefs erkennt und sich von ihren Tricks und Fallen befreit. Die Triebseele nährt sich von Sünden und von alledem, was haram ist. Die reine Seele, ruh-i meleki, hingegen gewinnt durch Ibadat an Kraft. Um sich vor der Nefs schützen zu können, muss man sie verhungern lassen, indem man ihren Begierden nicht nachgibt und die reine Seele durch mehr Ibadat stärkt.
Vergisst nicht! Wir sollten, in diesen Tagen, in denen Gelegenheiten zur Stärkung der Nefs ihren Höhepunkt erreichen, noch wachsamer und vorsichtiger sein und uns von Einstellungen und Verhaltensweisen, die dem Islam widersprechen, fernhalten.