Rechtschaffene Frauen (sāliha)

22. Mayıs 2025

Verehrte Muslime!

Unsere Hutbe handelt von rechtschaffenen Frauen.

Allah Taʿālā hat die Menschen und alle anderen Lebewesen mit zwei unterschiedlichen Geschlechtern, männlich und weiblich, erschaffen. Er hat sie jedoch so geschaffen, dass sie sich gegenseitig ergänzen wie die Organe eines Körpers. Die Tatsache, dass die Organe unterschiedliche Funktionen haben, bedeutet nicht, dass das eine Organ weniger bedeutend ist als das andere. Es gibt nur Unterschiede in den Aufgaben und Verantwortlichkeiten, die Allah Taʿālā zwischen ihnen festgelegt hat. Die Vorzüglichkeit liegt in der Taqwā, in der Gottesfurcht.

Der heilige Koran erläutert diese erhabene Wahrheit kurz und prägnant wie folgt: „O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Wahrlich, der Angesehenste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.” (al-Hudschurāt, 49:13)

Es gibt sowohl unter den Männern als auch unter den Frauen Awliyāullāh, also Freunde Allahs. Im edlen Koran werden die Freunde Allahs wie folgt beschrieben:  „Siehe, die Freunde Allahs haben wahrlich nichts zu befürchten, und sie werden nicht traurig sein; diejenigen, die den Imān verinnerlicht haben und Taqwā-gemäß (gottesfürchtig) handeln.“ (Yūnus, 10:62-63)

Bei genauerer Betrachtung liegt die Betonung hier auf Imān und Taqwā, also auf dem Glauben und der Gottesfurcht. Eine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die Nähe zu Allah wird nicht getroffen. Allerdings unterscheiden sich die Grade der Gottesfreunde je nach dem Grad ihrer Gottesfurcht.

Allah, der Allmächtige, lobt die rechtschaffenen Frauen wie folgt: „Die rechtschaffenen Frauen sind demütig ergeben und bewahren das zu Verbergende, wie Allah (es) zu bewahren befiehlt.“ (an-Nisā, 4:34)

Bei der Auslegung dieses Ayats sagten die Kommentatoren: „Rechtschaffene Frauen sind diejenigen, die ihre Religion aufrichtig leben und Gutes tun. Sie sind Allah Taʿālā und ihren Ehemännern gegenüber gehorsam. In Abwesenheit ihrer Männer hüten sie ihre Keuschheit, ihr Hab und Gut sowie Rechte und Pflichten gegenüber Allah. Und Allah behütet sie. Behandelt eure Frauen also gut.“ (At-Tabarī, Tafsīr Sure 4:34)

Liebe Muslime! Nach den Grundsätzen der Ahl as-Sunna gab es keine weiblichen Propheten, wohl aber weibliche Gottesfreunde. Ihre Existenz wird durch die Ayats des heiligen Korans und durch die Hadithe unseres Propheten bestätigt.  Beispiele sind die Frau des Pharaos, unsere Mutter Āsiya, und die Mutter von Īsā (a.s) Hazrat Maryam.

In diesem Zusammenhang lässt es sich nicht vermeiden, folgende Frauen zu erwähnen: Erstens, unsere Mutter Hazrat Hadīdscha, die als Erste an unseren Propheten glaubte, ihn in seinem göttlichen Auftrag nicht allein ließ und niemals zögerte, ihr gesamtes Vermögen für den Gesandten Allahs und für den erhabenen Din des Islam auszugeben. Zweitens, unsere Mutter Fātima, die ehrenwerte Tochter unseres Propheten, durch die die Nachkommenschaft unseres Propheten fortgesetzt wurde. Drittens ist es unsere Mutter Āischa, die durch den heiligen Koran geläutert wurde und für ihre Gottesfurcht, ihre Gelehrsamkeit, ihre Keuschheit und ihren Zuhd, das heißt Enthaltsamkeit, bekannt ist. Und viertens sind es die übrigen Frauen unseres Propheten.

Nach dem goldenen Zeitalter der Glückseligkeit  hat die islamische Geschichte viele tugendhafte Frauen hervorgebracht, bekannte wie unbekannte, darunter Rābiʿat al-Adawiyya, Sayyida Nafīsa und Zubayda Hātūn, die Frau des Kalifen Hārūn ar-Raschīd.

Auch in unserer jüngeren Geschichte gab und gibt es viele rechtschaffene Frauen, die zu den Gottesfreunden gehören und als Leuchttürme fungieren. Sie widmeten sich nicht nur der Ibādāt, sondern trugen auch maßgeblich zur Verbesserung der nachfolgenden Generationen bei, indem sie die islamischen Wissenschaften lehrten und  Studentinnen der islamischen Theologie ausbildeten. Sie sind mit dem folgenden edlen Hadith gesegnet: „Die Dschannat liegt unter den Füßen der Mütter.“ (an-Nasā’ī, Dschihād, 6) Wir sind diesen Werten jederzeit zu Dank verpflichtet. Liebe Muslime! Bitte denkt daran, eure Qurbān-Spende rechtzeitig abzugeben!