Kindererziehung und Studium religiöser Wissenschaften

28. Haziran 2024

Verehrte Muslime!    Unsere heutige Hutbe beschäftigt sich mit der Kindererziehung.  In der Sure asch-Schūrā heißt es sinngemäß: „Allah gehört die Herrschaft der Himmel und der Erde. Er erschafft, was Er will. Er beschert Mädchen, wem Er will, und Er beschert die Jungen, wem Er will. Oder Er gibt ihnen beides, Jungen und Mädchen. Und Er macht unfruchtbar, wen Er will. Gewiss, Er ist Allwissend und Allmächtig.“ (Asch-Schūrā, 42:49-50)

In einem edlen Hadith sagte unser Prophet (s.a.w.): „Eure Kinder sind ein Geschenk Allah Ta’ālās an euch.“ (At-Tirmīdhī, Nawādir al-usūl, Bd. 1, S. 586)

Unter den unzähligen Gaben, die Allah Ta’ālā den Menschen gegeben hat, ist der Kindersegen die größte. Denn ein Kind ist ein großes Geschenk, das das Potenzial hat, Glück im Diesseits und im Jenseits zu bringen. Doch nach dem Grundsatz „Jede Gabe bringt Pflichten im Verhältnis zu ihrer Größe mit sich“ bürdet das Kind seinen Eltern von dem Moment an, in dem es auf die Welt kommt, Verantwortung auf. Diese Tatsache wird uns in den folgenden zwei edlen Ayets sinngemäß wie folgt erklärt: „Eure Besitztümer und eure Kinder sind wahrlich eine Fitna (eine Versuchung). Doch bei Allah ist großer Lohn.“ (At-Taghābun, 64:15)

„O ihr, die den Iman verinnerlicht habt! Hütet euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer (Hölle), dessen Brennstoff Menschen und Steine sind und über dem harte und strenge Engel sind, die sich Allah nicht widersetzen in dem, was Er ihnen befiehlt und die das tun, was ihnen befohlen wird.“ (At-Tahrīm: 66:6)

Wie können muslimische Eltern in der heutigen Welt, in der es große religiöse und moralische Gefahren gibt, ihre Kinder vor dem Feuer schützen und diese ihnen anvertrauten Lebewesen bewahren, ohne sie zu verlieren.

Auf diese wichtigen Fragen, auf die wir uns konzentrieren müssen, wollen wir mit den wichtigsten Aspekten dieses Themas antworten:

  1. Die vordringlichste Pflicht der muslimischen Eltern ist es, ihren Kindern ein Vorbild zu sein, indem sie zu Hause ein islamisches Leben führen. Denn die Eltern sind die ersten Lehrer des Kindes.
  2. Manchmal sehen wir, dass trotz Vorbildfunktion das gewünschte Ergebnis nicht erreicht wird. Das zeigt uns, dass wir viele Bittgebete sprechen müssen. Die Gebete der Eltern, vor allem der Väter, für ihre Kinder werden schnell erhört und haben die gleiche Wirkung wie die Gebete der Propheten für ihre Ummas. Lasst uns nicht versäumen, für das Jenseits unserer Kinder zu beten!
  3. Wenn die Zeit gekommen ist, muss sichergestellt werden, dass die Kinder ihre Religion von verlässlichen Gelehrten gelehrt bekommen und dass sie zugleich ihre Religion leben können. Das bloße Auswendiglernen von Wissen, führt oft nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Es ist wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Kinder das Gelernte auch leben können. Wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, ist es für ein verkommenes Umfeld leider sehr leicht, das Kind von seiner häuslichen Erziehung zu entfremden.

Liebe Muslime! Unser Prophet (s.a.w.) sagte in einem Hadith Scharīf: „Allah Ta‘ālā macht aus einem Menschen, dem Er Gutes will, einen Faqīh.“, also einen Gelehrten in der Religion. (al-Buchārī, Ilm 10) In einem anderen edlen Hadith heißt es: „Verflucht ist die Erde und verflucht ist alles was in ihr ist, außer dem Zikr, also dem Gedenken Allahs, und dem, was Ihm nahebringt, dem (lehrenden) Gelehrten und dem (lernenden) Schüler.“ (At-Tirmīdhī, Zuhd 14)

Es ist offensichtlich, dass die größte Ehre in dieser Welt darin besteht, den Islam zu lernen und zu lehren. Keine andere Wissenschaft, kein anderes Fach oder Beruf sind dem überlegen oder ebenbürtig.

Die islamischen Wissenschaften sind so tief und weit wie ein grenzenloser Ozean. Es beginnt mit dem Unterricht in unseren Moscheen wie dem Erlernen des heiligen Korans und des Ilmihals, also dem Erwerb von Grundwissen in Glaubensfragen und -praxis und des Siyar, der Geschichte unseres Propheten. Dieser Unterricht bildet natürlich nur die Grundstufe. Die Vertiefung und Umsetzung in die Praxis ist nur möglich, wenn wir es unseren Kindern erlebbar machen.

Das Ausbildungsprogramm, das unser Verband der Islamischen Kulturzentren seit Jahrzehnten durchführt, ist ein hervorragendes Programm, das die religiösen Wissenschaften auf hohem Niveau vermittelt und gleichzeitig ein Bewusstsein für den Glauben und das Handeln schafft und es ermöglicht, dieses Bewusstsein in die Tat umzusetzen. Die Sommerferien sind eine gute Gelegenheit, die Grundlagen der islamischen Religion zu vermitteln. Wir laden alle Kinder zu den Sommerferienkursen in unsere Moschee ein. Diese Kurse finden auch das ganze Jahr über statt und helfen uns, unsere Verantwortung als Eltern wahrzunehmen und unsere Kinder vor dem Feuer zu schützen.