Kindererziehung und Studium religiöser Wissenschaften
10. Temmuz 2025
Verehrte Muslime!
Unsere heutige Hutbe beschäftigt sich mit der Kindererziehung. In der Sure asch-Schūrā heißt es sinngemäß: „Allah gehört die Herrschaft der Himmel und der Erde. Er erschafft, was Er will. Er beschert Mädchen, wem Er will, und Er beschert die Jungen, wem Er will. Oder Er gibt ihnen beides, Jungen und Mädchen. Und Er macht unfruchtbar, wen Er will. Gewiss, Er ist Allwissend und Allmächtig.“ (Asch-Schūrā, 42:49-50)
In einem edlen Hadith sagte unser Prophet (s.a.w.): „Eure Kinder sind ein Geschenk von Allah Taʿālā an euch.“ (At-Tirmīdhī, Nawādir al-usūl, Bd. 1, S. 586)
Unter den unzähligen Gaben, die Allah Taʿālā den Menschen gegeben hat, ist der Kindersegen die größte. Denn ein Kind ist ein großes Geschenk, das das Potenzial hat, für Glück im Diesseits und im Jenseits zu sorgen. Doch nach dem Grundsatz „Jede Gabe bringt Pflichten im Verhältnis zu ihrer Größe mit sich“ bürdet das Kind seinen Eltern ab dem Moment seiner Geburt Verantwortung auf. Diese Tatsache wird uns in den folgenden zwei edlen Ayats sinngemäß wie folgt erklärt: „Eure Besitztümer und eure Kinder sind wahrlich eine Versuchung (fitna). Doch bei Allah ist großer Lohn.“ (At-Taghābun, 64:15)
„O die ihr den Iman verinnerlicht habt! Hütet euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind und über dem hartherzige und strenge Engel (stehen), die sich Allah nicht widersetzen in dem, was Er ihnen befiehlt und die das tun, was ihnen befohlen wird.“ (At-Tahrīm: 66:6)
Wie können muslimische Eltern ihre Kinder in der heutigen Welt, die von großen religiösen und moralischen Gefahren geprägt ist, vor dem Feuer schützen und diese ihnen anvertrauten Wesen bewahren, ohne sie zu verlieren? Die Antwort auf diese wichtigen Fragen, mit denen wir uns intensiv befassen müssen, können wir hier nur mit Nennung einiger der wichtigsten Aspekte geben:
- Die vordringlichste Pflicht muslimischer Eltern ist es, ihren Kindern ein Vorbild zu sein, indem sie zu Hause ein islamisches Leben führen. Denn die Eltern sind die ersten Lehrer ihrer Kinder.
- Manchmal sehen wir, dass trotz Vorbildfunktion das gewünschte Ergebnis nicht erreicht wird. Das zeigt uns, dass wir viele Bittgebete sprechen müssen. Die Gebete der Eltern, insbesondere der Väter, für ihre Kinder werden ebenso schnell erhört wie die Gebete der Propheten für ihre Ummas und haben die gleiche Wirkung. Lasst uns nicht versäumen, für das Jenseits unserer Kinder zu beten!
- Wenn die Zeit gekommen ist, muss sichergestellt werden, dass die Kinder ihre Religion von kompetenten Gelehrten erlernen und gleichzeitig ihren Glauben leben können. Das reine Auswendiglernen von Wissen, führt oft nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Es ist wichtig, ein Umfeld zu schaffen, in dem die Kinder das Gelernte auch leben können. Wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, kann ein verkommenes Umfeld das Kind leider sehr leicht von seiner häuslichen Erziehung entfremden.
Liebe Muslime! Unser Prophet (s.a.w.) sagte in einem Hadith Scharīf: „Allah Taʿālā macht aus einem Menschen, dem Er Gutes will, einen Faqīh“, also einen Religionsgelehrten. (al-Buchārī, Ilm 10)
In einem anderen edlen Hadith heißt es: „Wahrlich, diese Welt ist verflucht und alles, was in ihr ist, ist verflucht, außer dem Zikr, also dem Gedenken an Allah, und dem, was Ihm nahesteht, dem Gelehrten, (der lehrt), und dem Schüler, (der lernt).“ (At-Tirmīdhī, Zuhd 14)
Es ist offensichtlich, dass die größte Ehre in dieser Welt darin besteht, die islamischen Wissenschaften zu erlernen und zu lehren. Keine andere Wissenschaft, kein anderes Fach oder Beruf ist diesem überlegen oder ebenbürtig.
Die islamischen Wissenschaften sind so tief und weitreichend wie ein unendlicher Ozean. Der Unterricht beginnt in unseren Moscheen beispielsweise mit dem Erlernen des heiligen Korans und des Ilmihals, also dem Erwerb von Grundwissen über Glaubensfragen und -praxis sowie des Siyar, der Geschichte unseres Propheten. Dieser Unterricht bildet natürlich nur die Grundstufe. Die Vertiefung und Umsetzung in die Praxis ist nur möglich, wenn wir es unseren Kindern erlebbar machen.
Das Ausbildungsprogramm unseres Verbands der Islamischen Kulturzentren, das seit Jahrzehnten durchgeführt wird, ist ein hervorragendes Programm. Es vermittelt die religiösen Wissenschaften auf einem hohen Niveau und schafft gleichzeitig ein Bewusstsein für den Glauben und das Handeln. Es ermöglicht, dieses Bewusstsein in die Tat umzusetzen. Die Sommerferien sind eine gute Gelegenheit, um die Grundlagen der islamischen Religion zu vermitteln. Wir laden alle Kinder zu den Sommerferienkursen in unsere Moschee ein. Diese Kurse finden auch das ganze Jahr über statt und helfen uns dabei, unserer Verantwortung als Eltern gerecht zu werden und unsere Kinder vor dem Feuer zu schützen.