Iman schädigende Verhaltensweisen

15. Şubat 2022

17. Redscheb 1443

Verehrte Muslime,

in unserer Predigt heute geht es um den Schutz unseres wertvollsten Gutes, des Imans, und um Verhaltensweisen, die ihm schaden.

Leben und Besitztum sind für die materielle Existenz von großer Bedeutung. Genauso sind Iman und Amel, Glaube und Werke, für unser geistiges Leben wichtig. So, wie Besitztümer einem leblosen Körper nicht nützen,  so verhält es sich auch mit dem Iman. Denn Werke ohne Glauben nützen dem Herzen nicht. So, wie wir unser vergängliches Leben schützen müssen, um weiter existiren zu können, müssen wir auch unseren Iman schützen, um das ewige Leben zu retten.

Der Iman ist unser wertvollstes Gut. Wertvolle Güter werden gegebenenfalls auf  Leben und Tod verteidigt und geschützt. Man tut alles, um es nicht zu verlieren. Die erste Säule des Glaubens ist tasdiq, also die Anerkennung des Herzens, das heißt zweifellos an die Glaubensgrundsätze zu glauben. Die zweite Säule ist ikrar, das Bekenntnis mit der Zunge, dass heißt das, woran man glaubt, mit der Zunge zu bezeugen. Gute Taten hingegen sind Ausdruck des Glaubens. Daher müssen wir unseren Iman unser ganzes Leben lang vor Dingen schützen, die dieser „Anerkennung” und dem „Bekenntnis” schaden.

Allah der Erhabene betont die Bedeutung des Schutzes des Imans im Kur’an Kerim folgendermaßen: „Diejenigen, die den Iman verinnerlicht haben und ihren Glauben nicht mit Unrecht vermischen, sie sind es, denen die Sicherheit gebührt und die der Rechtleitung folgen.” (Sure al-An’am, 6:82)

Die Aqaid-Gelehrten der Ehl es-Sunna wa’l-Dschama’a haben Zustände, die dem Iman schaden, ausführlich erklärt und uns Muslime ermahnt. Einige sollen hier erwähnt werden:

  • Eine Fard-Verpflichtung leugnen.
  • Dinge, die definitiv haram sind, als helal betrachten.
  • Zu glauben, dass Farz-Verpflichtungen und Verbote für Menschen aufgehoben sind, die einen bestimmten geistigen Grad erreicht haben und dass diese von der Dschehennem verschont sein werden, selbst wenn sie große Sünden begehen.
  • Dinge, die mit einem eindeutigen Textbeleg aus dem Kur’an Kerim und den Hadis Scherifs feststehen wie Propheten, Schriften an die Propheten, Engel, Dschinn, Auferstehung nach dem Tode, Dschennet und Dschehennem zu leugnen.
  • Wahrsager oder Astrologe billigen, die behaupten das Verborgene zu kennen und über zukünftige Ereignisse vorhersagen.
  • Zu glauben, dass die Befolgung unseres Propheten (s.a.w.) nicht notwendig sei, obwohl Allah Te’ala sagt: „Sprich (Mein geliebter Gesandter): „O ihr Menschen! Gewiß, ich bin ein Gesandter Allahs an euch alle...”. (Al-Araf, 7:158) Rasulullah (s.a.w.) sagt hierzu: „Jeder Nebi (Prophet) wurde ausschließlich zu seinem Volk gesandt. Ich jedoch wurde an die ganze Menschheit gesandt.” (Buchari, Tayammum, 1)

All dies sind irre Glaubensvorstellungen, die dem Iman eines Muslims schaden.

Aussagen und Handlungen, die zum Verlust des Iman führen können sind:

  • Blasphemie gegenüber Allah, Seinen Gesandten und Schriften sowie seiner Religion gegenüber.
  • Verspottung Allahs, der Propheten, der Religion, der Offenbarungschriften sowie anderer Heiligtümer.
  • Billigung von Worten, Witzen und Verhaltensweisen, die Heiligtümer verspotten.
  • Sich als Prophet ausgeben.
  • Wie Wahrsager und Astrologen zu behaupten, das Verborgene zu kennen.
  • Herabwürdigung des Kur’an Kerim durch Zertreten mit den Füßen oder durch Beschmutzen.
  • Beim Begehen von verbotenen Dingen wie Alkoholkonsum, Unzucht die Besmele aufsagen.
  • Die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit aufgeben.
  • Schließlich gehört auch dazu die Gewissheit, das man selbst in die Dschennet kommt.

Liebe Muslime,

Wenn wir uns nicht bemühen, unseren Iman in der gleichen Art und Weise zu schützen, wie wir unseren Geldbeutel  vor Dieben schützen, sind wir der Ernshaftigkeit der Sache nicht bewusst. Vergisst nicht! Der letzte Moment zählt. Hierzu sagt Rasulullah (s.a.w.): „Wer auch immer in dem Wissen stirbt, dass es keinen Gott gibt außer Allah, wird in die Dschennet eintreten.” (Muslim, Iman, 10)