Gehorsam gegenüber Allah und Seinem Gesandten
01. Eylül 2023
16. Safer 1445Verehrte Muslime!
In unserer heutigen Hutbe geht es um ita’a, um Gehorsam gegenüber Allah und seinem Gesandten. Gehorsam ist Hingabe an das, was befohlen wird und dessen Befolgung.
Es gibt zwei Arten von Gehorsam, zum einen zwanghaftes Gehorsam gegenüber einer grausamen und tyrannischen Macht, gegenüber der man ohnmächtig ist und sich ihr unterwirft. Diese Art von Gehorsam ist ein vorgetäuschtes Gehorsam, der eine innere Rebellion birgt. Sobald sich eine Gelegenheit ergibt, würde man sich widersetzen.
Zum anderen gibt es den Gehorsam gegenüber einer barmherzigen und gütigen Macht, der man sich in Liebe unterwirft, was Ehrfurcht, Erkenntlichkeit und Dankbarkeit in sich einschließt. Bei diesem Gehorsam gibt es nicht einmal im Ansatz eine auflehnende Haltung. Versehentlicher Ungehorsam kann in diesem Fall mit Reue und Schamgefühl wiedergutgemacht werden. Der Gehorsam gegenüber Allah und seinem Gesandten gehört in diese Kategorie.
Allah Te’ala ist der Allerhöchste, der das Universum aus dem Nichts erschaffen hat und uns umsonst, ohne dass wir es verdient hätten, mit materiellen und immateriellen Gaben wie Körper, Geist, Verstand, Nahrung, Iman und Islam beschenkt hat. Kann sich sich denn ein Gläubiger überhaupt vorstellen, Allah Tea’la nicht zu gehorchen? Der Gehorsam gegenüber Allah Te’ala besteht darin, seine Gebote zu befolgen und seine Verbote zu meiden. Der Gehorsam gegenüber Seinem Gesandten ist identisch mit dem Gehorsam gegenüber Allah. Diese Tatsache wird im Kur’an Kerim wie folgt verdeutlicht:
„Wer dem Gesandten gehorcht, der gehorcht Allah. Doch wer sich abwendet, (siehe) Wir haben dich ihnen nicht als Hüter entsandt.” (an-Nisa, 4:80)
Liebe Muslime!
Der Glaube an Allahs Gesandte, insbesondere an das Prophetentum unseres Propheten (s.a.w.) ist ebenfalls eine der Voraussetzungen für den Glauben. Der Iman ist ein Ganzes und kennt keine Teilung. Wird ein Glaubensartikel geleugnet, so ist es wie wenn man den ganzen Glauben leugnet. In der Tat ist dieser Artikel der wichtigste unter allen. Denn Allah Te’ala hat sein Wesen im Diesseits vor Seinen Dienern verborgen und hat seine Existenz den Menschen und den Dschinn durch die Gesandten kundgetan. Wenn der Glaube an die Propheten wegfiele, dann gäbe es keine Quellen für metaphysische Wahrheiten wie Allahs Existenz, Offenbarung, Engel, Jüngster Tag, Paradies und Hölle. Daher kann der Iman nur verwircklicht werden, wenn die Worte in der Schahada „Es gibt keinen Gott außer Allah.” mit „Muhammed ist Allahs Gesandter.” verknüpft werden.
Verehrte Muslime!
Es ist eine menschliche Tugend, einem, der etwas Gutes tut, sich erkenntlich zu zeigen und ihm Gefälligkeiten zu erweisen. Wie kann es denn sein, dass man dem Auserwählten der Welten nicht gechorcht, wo er doch uns die Existenz Allahs und Seine Liebe beigebracht hat. Er hat uns mit seinen guten Charaktereigenschaften geschmückt und zeit seines Lebens sich mit aller Kraft für uns eingesetzt, damit wir vom Dschehennem verschont werden. Er ist derjenige, über den Allah Te’ala sagt:
„Und er redet nicht aus (eigener) Laune. Vielmehr ist es eine Offenbarung (wahy), die ihm eingegeben wurde.” (an-Nadschm, 53:3-4)
Daraus geht hervor, dass seine Aussagen auf Offenbarung beruhen. Wer diese Wahrheiten kennt, für den gibt es keinen Raum für Einwand oder Auflehnung. Unser Prophet (s.a.w.) kündigt in einem Hadis Scherif, denen, die ihm gechorchen, das Paradies wie folgt an:
„Jeder von meiner Umma wird in die Dschennet eingehen, außer die, die sich abwenden.” Sie sagten: „O Rasulallah! Wer sind die, die sich abwenden.” Er sagte: „Wer mir gehorcht, wird das Paradies betreten und wer auch immer sich mir widersetzt, wendet sich ab.” (Buchari, I’tisam, 2)
Allah Te’ala erklärt die Verpflichtung zum Gehorsam gegenüber Seinem Gesandten folgendermaßen: „O die ihr glaubt! Gehorcht Allah und Seinem Gesandten und wendet euch nicht von ihm ab, wo ihr doch hört.” (al-Anfal, 8:20)
Allah und Seinen Gesandten zu lieben und ihre Gebote zu missachten, sich von ihren Verboten nicht zu distanzieren, stehen im klaren Widerspruch. Imam Schafi’i beschreibt diesen Widerspruch in seinem Gedicht sinngemäß wie folgt:
„Du lehnst dich gegen Gott auf, obwohl du behauptest, ihn zu lieben. Das ist nach der Logik unmöglich und seltsam. Wenn deine Liebe wahr wäre, würdest du ihm gehorchen. Der Liebende gehorcht dem, den er liebt.“