Die Umra
08. Eylül 2023
23. Safar 1445Verehrte Muslime!
In unserer heutigen Hutbe geht es um die Umra. Umra bedeutet wörtlich besuchen, beabsichtigen. In der Fiqh-Terminologie bezeichnet es die Durchführung von Umra-spezifischen Ritualen beim Besuch der Ka’aba.
Allah Te’ala ermutigt uns im Kur’an Kerim dazu wie folgt: „Vollzieht die Hadsch und die Umra für Allah!” (al-Baqara, 2:196)
Nach der hanafitischen Rechtsschule ist es eine starke Sunna (sunna mu’akkada), einmal im Leben die Umra zu vollziehen. Es gibt auch Gelehrte, die es für wadschib, notwendig erachten. (Vgl. Nimet-i Islam, Hac Kitabı)
Die Umra wird auch als al-hadsch al-asgar, kleiner Hadsch, und die Hadsch selbst als al-hadsch al-akbar, großer Hadsch, bezeichnet. (Vgl. Nimet-i Islam, Hac Kitabı)
Nach der Meinung der Gelehrten ist es lobenswert (mustahab), mehrmals im Jahr die Umra zu machen.
In dem folgenden Hadis Scherif wird berichtet, dass die Umra Sühne für kleine Sünden ist: „Die Umra bis (zur nächsten) Umra ist Sühne für das, was dazwischen ist. Für die angenommene Hadsch gibt es keine andere Belohnung als die Dschennet. ” (Buchari, Umra 1)
Über die Vorzüglichkeit der Durchführung der Umra in Verbindung mit dem Hadsch wird Folgendes gesagt: „Lasst der Hadsch die Umra folgen. Denn diese beiden beseitigen die Armut und die (kleinen) Sünden wie der Blasebalg, der die Schmutzpartikel auf Eisen, Gold und Silber wegpustet. Für eine angenommene Hadsch gibt es keine andere Belohnung als die Dschennet.” (Nasai, Manasik 6)
Die Ka’aba Muazzama ist eine Stätte, von der man nie genug haben kann. Ibn Abbas sagte dazu: „Es gibt niemanden, der sich von diesem heiligen Haus verabschiedet und nicht wieder zu ihm zurückkehren möchte.” (Tafsir ar-Razi, al-Baqara, 2:125)
Diese Besonderheit verdankt die prächtige Ka’aba Ibrahim aleyhisselams Gebet. Nachdem Ibrahim aleyhisselam seine Frau Hadscher und seinen Sohn Ismail aleyhisselam in der Nähe der damals noch nicht erbauten Ka’aba niederließ, betete er zu Allah Te’ala folgendermaßen:
„Unser Herr! ... So lasse Herzen von Menschen sich ihnen zuneigen...“ (Sure Ibrahim, 14:37)
Ibn Abbas und Mudschahid (radiyallahu anhuma) sagten: „Wenn Ibrahim (a.s.) anstatt „Herzen von Menschen” “die Herzen der Menschen” gesagt hätte, so wären Muslime und Nicht-Muslime dorthin geströmt und ihr hättet dort keinen Platz mehr gefunden.” (Tafsir al-Qurtubi, Sure Ibrahim, 14:37)
Die Mutter aller Muslime Hazret Aische fragte einst Rasulullah (s.a.w.): „O Rasulallah! Ist der Dschihad auch für Frauen Pflicht? Er (aleyhissalatu wesselam) sagte: „Frauen sind einem Dschihad verpflichtet, der keine Kampfhandlungen kennt. Es ist der Hadsch und die Umra.” (Ibn Madsche, Manasik 8)
Dieser Hadis Scherif erklärt auf die beste Art und Weise den Stellenwert des Hadsch und der Umra.
Liebe Muslime!
Es gibt einige Orte, von denen Menschen träumen und die sie bei der ersten Gelegenheit unter allen Umständen besuchen würden, ohne irgendwelche Kosten zu scheuen. Auch wenn diese Orte Menschen psychologisch befriedigen, gibt es dafür keinen Lohn (im Jenseits) und sie befrieden die Seele nicht. Die heiligen Stätten jedoch, von denen jeder Muslim träumt und sie abermals sehen möchte, sorgen für die innere Ruhe ihrer Besucher und besänftigen ihre Seelen. Jeder Cent, der auf diesem Weg ausgegeben wird, wird bei Allah Te’ala bewahrt und auf seine Wagschale gelegt werden.
Mit dem Vollzug des Hadsch und der Umra erneuern wir unseren ewigen Bund. Wir reinigen uns von vielen unserer Sünden, die nur durch Tawaf (Umrundung der Ka’ba), Sa’ (Lauf zwischen Safa und Marwa) und Gebete an den heiligen Orten vergeben werden. Wir teilen dem Gesandten Allahs unser Befinden mit, indem wir ihn vor Ort besuchen und ihn mit Selam grüßen.
Verehrte Muslime!
Der Verband der Islamischen Kulturzentren organisiert auch in diesem Jahr wie gewohnt Umra-Reisen in Begleitung seiner erfahreren Mitarbeiter. Wer von euch die Umra antreten möchte, kann sich bei unseren zuständigen Mitarbeitern informieren.