Zekat und Rassismus
31. März 2023
9. Ramadan 1444Verehrte Muslime!
Unsere heutige Hutbe handelt von der Zekat und vom Rassismus.
Die Zekat wurde im zweiten Jahr der Hidschra vor dem Ramazan zur Pflicht erklärt und ist einer der fünf Säulen des Islams. Sie bildet die dritte Säule unmittelbar nach dem rituellen Gebet. Diese Tatsache wird in einem Hadis Scherif, der von den Hadisgelehrten als Mebani‘l-Islam-Hadis bezeichnet wird, folgendermaßen dargelegt: „Der Islam wurde auf fünf (Säulen) gegründet: Zeugnis darüber, dass es keinen Gott gibt außer Allah und dass Muhammed (s.a.w.) sein Gesandter ist, die (ordnungsgemäße) Verrichtung des rituellen Gebets, das Entrichten der Zekat, der Hadsch und Fasten im Monat Ramadan.” (Buchari, Hadis 8)
Aufgrund ihrer Bedeutung wird die Zekat an mehr als 80 Stellen im Kur’an Kerim erwähnt; 32 davon im Zusammenhang mit dem rituellen Gebet. In einem der Ayets heißt es wie folgt: „Und verrichtet (ordnungsgemäß) das rituelle Gebet und entrichtet die Zekat. Und was ihr für euch an Gutem vorausschickt, das werdet ihr bei Allah vorfinden.” (al-Baqara, 2:110)
Zekat bedeutet wörtlich Reinigung, Wachstum, Überfluss und Segen. Arme und Bedürftige oder auch andere zekatberechtigte Personen haben ein Anrecht am Reichtum der Reichen. Das Vermögen wird durch die Zekat gereinigt. Vermögen, dessen Zekat entrichtet wird, gedeiht und wächst wie die Ernte, die vom Unkraut befreit wird. Derjenige, der seine Zekat entrichtet, wird von der schlechten Angewohnheit des Geizes gereinigt.
Daher sagte ein Gottesfreund Folgendes: „Die Adern der Großzügigkeit des Menschen verstopfen. Um sie zu öffnen, solltet ihr euren Zekat, Sadaqat al-Fitr und dergleichen Spenden an geizige Leute übergeben und ihnen sagen: „Gib das jener Institution oder jener Person.” So wird auch er sich daran gewöhnen, selbst zu spenden. Auf diese Weise wird das, was ihr gespendet habt, Annahme (bei Allah) finden und zudem werdet ihr dafür belohnt, dass ihr zum Spenden angespornt habt.” (Sunguroğlunun Notları, S. 81)
Die Zekat ist der Garant für den Schutz des Vermögens. Unser Prophet (s.a.w.) sagte: „Nimmt euer Vermögen mit der Zekat unter Schutz. Sucht mit der Sadaqa (Spenden) Heilung für eure Kranken und hält gegen das Unheil das Bittgebet (Dua) bereit.” (Tabarani, al-Mughdscham al-awsat, Bd. 2, S. 274)
Die Zekat-Empfänger werden im Kur’an Kerim in acht Gruppen unterteilt. Eine wichtige Gruppe bilden diejenigen, die „sich auf dem Weg Allahs” befinden. Die islamischen Gelehrten sind sich darüber einig, dass insbesondere Studenten, die die islamische Lehre studieren, in diese Kategorie fallen.
Liebe Muslime!
Wir befinden uns gegenwärtig in den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Daher möchte ich auch kurz einige Punkte bezüglich Rassismus aus der islamischen Perspektive ansprechen.
Der Islam will, dass alle Menschen unabhängig von ihrem Aussehen, sozialem Status, Hautfarbe und Rasse gleich behandelt werden. Denn unser Prophet (s.a.w.) hat in seiner berühmten Abschiedshutbe diese Tatsache wie folgt zur Sprache gebracht: „O ihr Menschen! Wahrlich, euer Herr ist ein einziger und wahrlich, auch euer Vater ist einer. Ihr alle gehört zu Adem und Adem ist aus Erde (erschaffen). Ein Araber hat gewiß keinen Vorzug gegenüber einem Fremden, noch ein Fremder gegenüber einem Araber. Noch ist ein Rothäutiger besser als ein Schwarzer oder ein Schwarzer besser als ein Rothäutiger, außer durch Gottesfürchtigkeit. ” (Musnad, Hadisnr. 23381)
In einem anderen Hadis heißt es: „Wahrlich, Allah schaut nicht auf euer Aussehen oder auf euer Vermögen. Er schaut in eure Herzen und auf eure Taten.” (Muslim, Birr, 33, İbn Madsche, Zuhd, 9)
Rassismus ist einer der vorislamischen schlechten Angewohnheiten aus der dunklen Zeit der Ignoranz. Niemand hat die Entscheidungsbefugnis darüber, von wem er abstammt, welcher Rasse oder welchen Stamm er angehört.
Daher hat der Kur’an Kerim den Rassismus mit dem folgenden Ayet eindeutig verboten: „O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Wahrlich, der Angesehenste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch.” (al-Hudschurat, 49:13)