TAWBA (REUE) UND DAS TASBĪH-GEBET
14. März 2025
Verehrte Muslime!
In unserer heutigen Hutbe geht es um die Tawba, die Reue, die in unserer Religion einen sehr wichtigen Platz einnimt. Wir alle machen im Laufe unseres Lebens Fehler und begehen Sünden. Doch unser Herr, Allah Taʿālā, der unendlich barmherzig ist, hält uns immer das Tor zur Umkehr offen. Dieses Tor ist das Tor der Reue. Im heiligen Koran sagt Er: „O die ihr glaubt, kehrt um zu Allah in aufrichtiger Reue. Vielleicht wird euer Herr euch eure bösen Taten tilgen...” (at-Tahrīm, 66:8)
Was ist Tawba und wie sollte sie aussehen?
Tawba bezeichnet die Reue des Dieners über seine Sünden, seine Hinwendung zu Allah und seine Entschlossenheit, nicht mehr in diese Sünden zurückzufallen. Reue geschieht nicht, indem man mit der Zunge sagt: „O Allah, vergib mir!” Die wahre Reue besteht darin, im Herzen zu bereuen, sich Allah zuzuwenden und sich zu bemühen, nicht wieder in die gleichen Fehler zu verfallen.
Unser geliebter Prophet (s.a.w.) sagte in einem edlen Hadith: „O ihr Menschen! Bereuet vor Allah und bittet Ihn um Vergebung! Wahrlich, ich bereue hundertmal am Tag.” (Muslim, az-Zikr wa d-duā, 53 (6523))
Die Tawba dient nicht nur der Vergebung vergangener Sünden, sondern ist auch eine Ibādā, die das Herz reinigt, die Seele besänftigt und den Menschen Allah näherbringt.
Allah Taʿālā sagt: „Wahrlich, Allah liebt die, die stets bereuen und Er liebt die, die sich reinigen.” (al-Baqara, 2:222)
Aus diesem Koranvers geht hervor, dass eine der Möglichkeiten, die Liebe Allahs zu erlangen, darin besteht, stets zu bereuen und sich Ihm zuzuwenden.
Einige der vielen Vorteile der Tawba sind die folgenden: Sie führt zur Vergebung der Sünden. Sie bringt Frieden ins Herz und beruhigt das Gewissen. Sie vergrößert unsere Nähe zu Allah. Sie hilft uns, schlechte Gewohnheiten abzulegen. Sie trägt dazu bei, dass unsere Gebete erhört werden.
Liebe Muslime!
Für die Annahme der Reue durch Allah gibt es einige Bedingungen. Die erste Bedingung ist, sich von der Sünde zu befreien. Wenn jemand wirklich bereut, sollte er aufhören zu sündigen. Zweitens: Reue zeigen. Es ist wichtig, die begangenen Sünden von Herzen zu bereuen. Drittens sollte man entschlossen sein, nie wieder zu sündigen. Der reuige Mensch sollte sich vornehmen und sich darum bemühen, den gleichen Fehler nicht noch einmal zu begehen. Vierstens sollte man sich versöhnen, wenn es um die Rechte anderer geht. Wir sollten uns nicht davor scheuen, uns zu entschuldigen oder Wiedergutmachung zu leisten, wenn wir das Recht eines anderen verletzt haben.
Wir dürfen darauf hoffen, dass eine Reue, die diese Bedingungen erfüllt, angenommen wird. Denn Allah, der Erhabene, ist unendlich barmherzig. Er weist keinen aufrichtigen Diener zurück.
Einer der Fehler, die wir bei der Tawba begehen, ist die Verzögerung der Tawba. Wir sollten uns mit der Reue beeilen, denn wir wissen nicht, wann wir sterben werden.
Allah Taʿālā hat erklärt, dass die Reue im Moment des Todes, wenn der Todesengel erscheint, nicht angenommen wird.
„Die Reue gilt aber nicht für diejenigen, die böse Taten begehen, bis dass der Tod einen von ihnen ereilt und er sagt: „Ich bereue jetzt”, und nicht für diejenigen, die als Ungläubige sterben. Für sie haben Wir eine schmerzliche Strafe bereitet.” (an-Nisā, 4:18)
Die einfachste Form des Istighfār, der Bitte um Vergebung und Reue, besteht darin zu sagen: „Astaghfirullāha-l-azīm wa atūbu ilayk”, das heißt: „Ich bitte Allah, den Erhabenen, um Vergebung und wende mich Dir (o Herr) zu.” Während man dies sagt, muss man seine Sünden bereuen und entschlossen sein, nicht mehr zu ihnen zurückzukehren.
Es gibt auch eine Form der körperlichen Reue, nämlich das Tasbīh-Gebet, das unser Prophet seinen Onkel Hazrat Abbās lehrte, was zu einer schnelleren Erhörung der Reue und einer schnelleren Reinigung von den Sünden führt. Denn Allah Taʿālā sagt: „Und sucht Hilfe in der Geduld und im (rituellen) Gebet.” (al-Baqara, 2:45)
Die beste Zeit für Reue ist, sofort und ohne Verzögerung zu bereuen. Ich möchte meine Hutbe mit der folgenden frohen Botschaft unseres Propheten beenden: „Wer seine Sünden bereut, ist wie einer, der keine Sünden hat.”(Ibn Mādscha, 4250)