Sauberkeit im Islam
14. Januar 2022
11. Dschumadal-Achira 1443Liebe Muslime,
in unserer heutigen Hutbe geht es um Sauberkeit im Islam. Der Islam ist eine Religion der Sauberkeit. Das islamische Sauberkeitsverständnis stand durch die Jahrhunderte hindurch seit eh und je an der Spitze und wird weiterhin an vorderster Stelle bleiben. Es ist ein sehr umfassendes Thema, als das wir hier nur in Kürze zusammenfassen können.
Zuallererst ist Sauberkeit etwas, was Allah Te’ala von uns möchte und auf das Seine Zufriedenheit beruht. In der Sure al-Baqara heißt es: „Wahrlich Allah liebt diejenigen, die reumütig sind und Er liebt die, die sich reinigen.“ (Sure al-Baqara 2:222)
Unser Prophet (s.a.w.) hat in unterschiedlichen Hadis Scharifs die Sauberkeit immer wieder betont und hat selber als Vorbild sie uns auch vorgelebt. Er fasste die Bedeutung dieses Themas kurz und bündig mit den folgenden Worten zusammen: „Sauberkeit ist die Hälfte des Glaubens.“ (Muslim, 223)
Sauberkeit unterteilt sich in zwei Teile: geistige und materielle Reinigung. Unser Thema heute ist die materielle Reinigung.
Das Wesentliche bei der Sauberkeit ist in erster Linie die Reinigung von Nedschaset, das heißt von Dingen, die islamisch gesehen als unrein gelten und ein Hindernis für den Gottesdienst darstellen. Gemäß unserer Religion wird Nedschaset (Verunreinigung) in leichte und schwere Verunreinigung unterteilt. Beispielsweise zählen alkoholische Getränke, fließendes Blut, Fleisch und nicht gegerbte Haut von toten Tieren, die nicht nach dem islamischen Ritus geschlachtet wurden, das Urin von Tieren, die nicht verzehrt werden dürfen, sowie Ausscheidungen aus dem Körper, die die rituelle Waschung ungültig machen, zu den schweren Verunreinigungen. Unter leichte Verunreinigung fallen das Urin von Tieren, deren Fleisch verzehrt werden darf und Kot von Vögeln, die nicht verzehrt werden dürfen. Wenn beide Arten von Nedschaset bestimmte Grenzen überschreiten, behindert dies das rituelle Gebet. Daher ist es farz, also obligatorisch, sich davon zu reinigen.
Ebenso ist es obligatorisch für eine Person, die Dschunub, das heißt rituell unrein geworden ist, die Ghusl (Ganzkörperwaschung) vorzunehmen. Darüber hinaus müssen Frauen auch nach Ende ihrer besonderen Tage sich gänzlich waschen. Für das rituelle Gebet und für die Berührung des Kur’an ist ebenso die rituelle Waschung vorgeschrieben.
Auch die Reinigung von Schmutz, die nicht unter Nedschaset fällt, wie Dreck, Rost und ähnliche Dinge ist wichtig. Ja sogar jede Art von Reinigung gilt gemäß unserer Religion als eine Ibadet, die separat belohnt wird.
Beispielsweise die Ganzkörperwaschung jeden Freitag zu machen und seine Nägel zu schneiden, ist eine Sunna. Es ist lobenswert, einmal in der Woche die Achselhaare und den Intimbereich zu rasieren, auch innerhalb von 15 Tagen darf es gemacht werden. Wenn es aber 40 Tage überschreitet, dann ist es mekruh, verwerflich.
Die Hände vor und nach dem Essen zu waschen, ist eine Sunna.
In einem Hadis Scharif, überliefert von unserer Mutter Aische, heißt es: „Zehn Dinge gehören zur Fitra, (zur schönen Natur der Schöpfung): den Schnäuzer (richtig) trimmen, den Vollbart wachsen lassen, (beim Zähneputzen) den Miswak verwenden, die Nase mit Wasser ausspülen, die Nägel schneiden (nicht wachsen lassen), die Fingerknöchel waschen, Achseln rasieren, Intimbereich rasieren und (Intimbereich nach Toilettengang) mit Wasser reinigen.“ Der Überlieferer sagte: „Das zehnte habe ich vergessen. Aber es müsste „den Mund mit Wasser ausspülen“ sein.“ (Muslim, 261)Verehrte Muslime,
Die Sauberkeit beginnt bereits vor der Toilette. Daher lasst uns kurz über die Umgangsformen beim Toilettengang sprechen.
Vor dem Betreten der Toilette mit dem linken Fuß sollte man sich die Hose hochkrempeln, damit sie nicht mit unreinen Substanzen in Berührung kommt. Wasserlassen im Stehen ist nicht erlaubt, es ist verpönt. Nach dem Wasserlassen und Stuhlgang mit Wasser abwaschen und mit Toilettenpapier abtrocknen. Mit dem rechten Fuß die Toilette verlassen. Die rituelle Waschung dann durchführen, wenn man sich gewiss ist, dass kein Urin mehr herauskommt.
Wenn wir die Organe betrachten, die bei den rituellen Waschungen Wudu und Ghusl obligatorisch gewaschen werden, verstehen wir, wie wichtig das Reinheitsprinzip im Islam für unsere Gesundheit ist.
Das Reinheitsgebot des Islam, von dem wir hier nur einiges erklären konnten, gilt nicht nur für pandemische Tage, sondern für jeden Lebensabschnitt.
Gesegnet sind die, die körperlich und geistig geläutert sind!