Redscheb Scherif und Ibadat (Anbetung)

12. Januar 2024

1. Redscheb 1445

Verehrte Muslime!

Heute begehen wir den ersten Tag des Redscheb Scherif. Er ist der erste der gesegneten drei Monate. Daher handelt unsere Hutbe von der Vorzüglichkeit des Redscheb Scherif und der Ibadat, die in diesem Monat verrichtet werden.

In der Sure at-Tawba, Ayet 36, heißt es, dass die Anzahl der Monate seit der Erschaffung der Himmel und der Erde zwölf betragen und vier von ihnen haram, also heilig sind. Nach der Meinung der Gelehrten ist einer dieser vier Monate Redscheb Scherif, der auch bei den vorangegangenen Ummas als vorzüglich galt und geehrt wurde. Die Vorzüge des Schaban Scherif und des Ramadan Scherif, die außerhalb dieser vier Monate liegen, wurde nur der Umma des Muhammeds kundgetan.Unser Prophet (s.a.w.) sagte: „Redscheb ist der Monat Allahs, Schaban ist mein Monat und Ramadan ist der Monat meiner Umma.” (As-Suyuti, al-Dschamiu’s-Saghir, 4411)

Damit teilte er uns, seiner Umma, die Vorzüglichkeit des Redscheb Scherif und der beiden anderen Monate mit. In diesem Monat gibt es zwei Kandils, zwei heilige Nächte. Eine davon ist Reghaib-Nacht, die wir gestern begangen haben. Die andere ist die Miradsch-Nacht, die wir in der 27. Nacht des Redscheb begehen werden.

Wenn wir diese Monate und heilige Nächte mit Ibadat begehen, werden wir zweifellos noch mehr Belohnung bekommen, als in den anderen Monaten. Der Redscheb Scherif und der Schaban Scherif sind eine Phase der Gewöhnung an die Ibadat und Vorbereitung für den Monat Ramadan, in dem für die Gläubigen und Betenden die größte Belohnung zuteilwird.

Wer diese Monate geistig wach verbringt, wird auch den Ramadan geistig wach verbringen. Wer den Ramadan geistig wach verbringt, wird das ganze Jahr geistig wach verbringen. Einige der Freunde Allahs haben diese drei Monate wie folgt beschrieben: „Das ganze Jahr ist wie ein Baum. Redscheb Scherif ist die Zeit, in der die Blätter hervorkommen. Schaban Scherif ist die Zeit der Früchte und Ramadan Scherif ist die Zeit der Ernte dieser Früchte.” (Al-Ghunya li-talibi tariqi’l-Haq, Bd.1, S. 326)     Es gibt jedoch einen Punkt, der beachtet werden muss, damit die Ibadat noch mehr Annahme bei Allah finden und noch lohnender werden, nämlich zuerst durch Tewbe und Istighfar, dass heißt durch Reue und Vergebungsbitten, sich zu reinigen und dann mit reinem Herzen zu beten. Denn die Gottesfreunde haben gesagt: „Das Entleeren (des Herzens von Sünden) kommt vor dem Schmücken (des Herzens mit Ibadat).”

Unser Prophet (s.a.w.) hat die Tewbe folgendermaßen beschrieben: „Die Tewbe über die Sünde bedeutet, seine Sünde zu bereuen und nie wieder zu ihr zurückzukehren.” (Musnad, 4264)

Es gibt viele Gelegenheiten, die der Mensch hat, aber sie nicht nutzt, sie bedauert oder ihnen nachtrauert. Diese gesegneten Tage sind große Gelegenheiten. Wir müssen uns bemühen, diese Chancen zu nutzen, ohne sie unserer Achtlosigkeit zu opfern.    In einem Hadis Scherif heißt es: „Wahrlich, in den Tagen eurer Zeit gibt es Momente der Gütigkeiten (Atemstöße) eures Herrn. Stürmt auf diese Gütigkeiten. Es ist zu hoffen, dass eine Gütigkeit darunter euch zuteil wird und ihr nie und nimmer in Unglück verfällt.” (Tabarani, Mugdscham al-Kabir, 2398)

Die Zeiten, in der wir uns jetzt befinden, sind eben diese  kostbaren Zeiten.

Was sollte unsere Priorität bei der Anbetung sein? Wir sollten uns fernhalten von den Dingen, die Allah Te’ala verboten hat und die als verpönt gelten, die er nicht mag und wir sollten uns ihm zuwenden, indem wir die obligatorischen Ibadat wie das Gebet und das Fasten verrichten und diejenigen nachholen, die wir verpasst haben.

Nach den Pflicht-Gebeten kommen die Nafile-Gebete auf der Wichtigkeitsskala. Daher sollten wir Nafile-Ibadat verrichten, soweit es in unserer Kraft liegt.

Die Begehung dieser Monate mit vollständiger Durchlesung des Kur’an Kerim (Hatm), täglichen Gedenken und Wohltätigkeit wird uns Glückseligkeit im Diesseits und Jenseits einbringen. In der Sure an-Nadschm spricht Allah Te’ala: „Und dass dem Menschen nichts anderes zuteilwerden wird, als das, was er erstrebt und dass sein Bemühen gesehen werden wird.” (An-Nadschm, 53:39-40)

Wie es auch aus diesem Ayet hervorgeht, hängt der Lohn, den wir im Jenseits erhalten werden, von unseren diesseitigen Bemühungen ab. Lasst uns diese gesegneten Tage ihrer würdig begehen!