Rechtschaffene Taten (amal sālih)

22. November 2024

Verehrte Muslime!

In unserer heutigen Hutbe geht es um die Bedeutung von amal sālih, rechtschaffene Taten.

Der Mensch ist von seiner Natur aus das schönste und ehrenwerteste aller Wesen. Für ein solch ehrenwertes Wesen ist es angemessen, sich mit rechtschaffenen Taten zu beschäftigen. Rechtschaffene Taten (amal sālih) sind gute Taten, die Allah und sein Gesandter für uns als schön erklärt haben und mit denen unser Mawlā (Herr) zufrieden ist. Das Kapital der guten Taten ist der Iman, der Glaube.

Für einen Menschen, der glaubt, dass der Sinn des Lebens auf dieser Erde, darin besteht, Allahs Wohlgefallen zu erlangen und nach dem Tod ins Paradies einzugehen, ist es eine Notwendigkeit, sich mit rechtschaffenen Taten zu beschäftigen.

Wir müssen rechtschaffene Taten zu unserer Gewohnheit machen, damit unser irdisches Leben erfüllt ist und wir ein friedliches Leben führen können.

Hazrat Imam Rabbānī sagt in seinem Werk mit dem Titel al-Maktūbāt: „Wisse, dass der Sinn der Erschaffung des Menschen darin besteht, seine Pflichten als Diener Allah Ta’ālās zu erfüllen und sich Ihm ständig zuzuwenden. Dies ist jedoch nicht leicht zu erreichen, ohne unserem Propheten (sallallāhu alayhi wa sallam) vollständig zu folgen.” (al-Maktubāt, Bd.1, Br. 110)

Amal sālih, eine rechtschaffene Tat, bedeutet eine gute Tat. Das Maß der Schönheit besteht darin, dass Allah Ta’ālā mit dieser Tat zufrieden ist. Das Wohlgefallen Allahs liegt nur in dem, was von Ihm und Seinem Gesandten befohlen oder empfohlen wird, was ohnehin unsere Pflicht als Diener ist. An erster Stelle stehen die Fard-Ibādāt, (gottesdienstliche Pflichten). Zu den guten Taten gehören unter anderem Gerechtigkeit, Toleranz,  Hilfe für die Bedürftigen, Barmherzigkeit, Wahrhaftigkeit, Güte gegenüber den Eltern, Liebe um Allahs willen, Wertschätzung der Menschen, das Streben nach ihrer Rechtleitung, Vergebung, Schutz des Anvertrauten, Spenden auf Allahs Weg und die Menschen davon abhalten, Böses zu tun.

Allah, der Allmächtige, sagt in einem edlen Ayet: „Wahrlich, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun und das Gebet verrichten und die Zakat entrichten, haben ihren Lohn bei ihrem Herrn und sie werden weder in Furcht noch in Trauer sein.” (al-Baqara, 2:277)

Die ausdrückliche Erwähnung des Gebets und der Zakat als Teil der rechtschaffenen Taten, ist zweifellos auf deren Bedeutung zurückzuführen. Es sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass der Nutzen des Gebets für den Einzelnen und der Nutzen der Zakat für die Gemeinschaft ist.

Rechtschaffene Taten sind viel wertvoller, wenn sie mit Ichlas, mit Aufrichtigkeit, ausgeführt werden. Taten verlieren ihren rechtschaffenen Charakter, wenn sie mit Prahlerei, in Erwartung eines Vorteils oder mit der Absicht, jemandem etwas unter die Nase zu reiben, ausgeführt werden. Sie verlieren auch ihre Eigenschaft, ein Kapital für das Jenseits zu sein.

Nach einer Überlieferung von Imam Mudschāhid kam ein Mann zu unserem Propheten (s.a.w.) und sagte: O Rasūlullāh! Ich spende, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen und ich liebe es, wenn man gut von mir spricht.” Daraufhin wurde folgender Ayet herabgesandt: „... Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll rechtschaffen handeln und bei der Anbetung seines Herrn (Ihm) niemanden beigeselllen.” (Ad-Durr al-Mansūr, Kommentar zur Sure Al-Kahf, 18:110)

Die Nafs (Triebseele) und der Schaytān wecken in unseren Herzen manchmal den Wunsch, die guten Taten immer auf der Tagesordnung zu halten, aus Angst, sie könnten in Vergessenheit geraten. Doch keine gute Tat wird von Allah vergessen und bleibt unbelohnt. Denn Allah Ta’ālā sagt in einem Ayet: „Wer jedoch, sei es Mann oder Frau, etwas von rechtschaffenen Taten vollbringt, und dabei gläubig ist, jene werden in das Paradies eingehen und es wird ihnen nicht ein Dattelkerngrübchen Unrecht zugefügt.” (An-Nisa, 4:124)

Unser Prophet (s.a.w.) sagt in einem edlen Hadith: „Die Erde und alles, was in ihr ist, sind verflucht, außer den Taten, mit denen Allahs Wohlgefallen beabsichtigt werden.” (Ad-Durr al- Mansūr, Kommentar Sure Al-Kahf, 18:110)

Gute Taten werden nicht durch die Kraft des Gesetzes vollbracht, sondern durch die Kraft des Imans (Glaubens) und des Gewissens. Deshalb müssen wir in erster Linie an das Gewissen appellieren und die Reinheit, das hoch sittliche Empfinden und die Kraft des Glaubens in der menschlichen Natur stärken, damit unsere Welt friedlich und unser Jenseits erbaulich wird.