Rechtschaffene Taten (amal sālih)
21. November 2025
Verehrte Muslime!
In unserer heutigen Hutbe geht es um die Bedeutung von „amal sālih”, um rechtschaffene Taten.
Gute Menschen tun Gutes und schlechte Menschen tun Schlechtes. Der Maßstab für die Rechtschaffenheit einer Tat, also die Frage, ob eine Tat gut oder schlecht ist, ist nicht die Annahme und Beurteilung durch Menschen, sondern die Zufriedenheit Allahs. Der Sinn unseres Lebens besteht darin, Allah Taʿālā zu dienen, also sich mit guten Taten zu beschäftigen. Allah Taʿālā erklärt diese Tatsache in der Sure al-Mulk, Ayat 2, wie folgt: „(Er ist es,) Der den Tod und das Leben erschaffen hat, damit Er euch prüfe, wer von euch die besten Taten vollbringt. Und Er ist der Allmächtige, der Allvergebende.”
Hazrat Imam Rabbānī schreibt in einem seiner Sendschreiben: „Wisse, dass der Sinn der Erschaffung des Menschen darin besteht, seine Pflichten als Diener Allahs, des Erhabenen, zu erfüllen und sich Ihm ständig zuzuwenden. Dies ist jedoch nicht leicht zu verwirklichen, ohne unserem Propheten (sallallāhu alaihi wa sallam) vollständig zu folgen.” (al-Maktubāt, Bd.1, Br. 110)
Der Imān, der Glaube also, ist das Kapital und die rechtschaffenen Taten sind sein Gewinn. Deshalb heißt es in vielen Koranversen „Diejenigen, die glauben und rechtschaffene Taten vollbringen ...” Wer aus seinem Handel keinen Gewinn erzielt, beginnt sein Kapital aufzubrauchen.
Gute Taten sind wie nützliche Pflanzensamen, die auf fruchtbaren Boden gesät werden. Sowohl ihr Besitzer als auch andere profitieren von ihren Früchten. Schlechte Taten sind hingegen wie Unkraut, das unser spirituelles Feld überwuchert und den Weg zum Ziel versperrt. Solange wir sie nicht ausrotten und durch gute Taten ersetzen, ist es unmöglich, sich von Leid und Elend in dieser Welt und im Jenseits zu befreien.
Als rechtschaffen gelten Taten, die den religiösen Vorschriften entsprechen und ausschließlich zur Zufriedenheit Allahs vollbracht werden. Taten, die von mangelhaften Verhaltensweisen wie Prahlerei, Eigennutz oder der Absicht geprägt sind, jemandem eine Wohltat unter die Nase zu reiben, verlieren ihren rechtschaffenen Charakter. Sie können nicht als Kapital für das Jenseits dienen. In einer Überlieferung von Imam Mudschāhid kam ein Mann zu unserem Propheten (s.a.w.) und sagte: „O Rasūlullāh! Ich spende, um Allahs Wohlgefallen zu erlangen und ich liebe es, wenn man Gutes über mich sagt.” Daraufhin wurde der folgende Koranvers herabgesandt: „... Wer nun auf die Begegnung mit seinem Herrn hofft, der soll rechtschaffen handeln und bei der Anbetung seines Herrn (Ihm) niemanden beigesellen.” (Ad-Durr al-Mansūr, Sure al-Kahf, 18:110)
Rechtschaffene Taten sollten nach ihrer Wichtigkeit berücksichtigt werden: Zuerst die Fard-Handlungen dann die Wādschib-, Sunna-, Mustahabb- und Mandūb-Handlungen - mit anderen Worten: zuerst die Pflichten, dann die Sunna-Handlungen und schließlich die lobenswerten Handlungen.
Denn die edlen Koranverse weisen auf diese Reihenfolge hin. Ein Beispiel ist Sure al-Baqara, Ayat 277: „Wahrlich, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, das Gebet verrichten und die Zakat entrichten, haben ihren Lohn bei ihrem Herrn, und sie haben nichts zu befürchten, noch werden sie traurig sein.” (al-Baqara, 2:277)
Die besonders ausdrückliche Erwähnung des rituellen Gebets und der Zakat unter den rechtschaffenen Taten, ist zweifellos auf deren Bedeutung als Pflicht zurückzuführen. Es sollte jedoch nicht außer Acht gelassen werden, dass das Gebet einen Nutzen für den Einzelnen und die Zakat einen Nutzen für das Gemeinwohl hat. Das heißt, wenn wir gute Taten bewerten, sollten wir nicht nur unseren persönlichen Nutzen, sondern auch den Nutzen für die Gemeinschaft berücksichtigen.
Zusammengefasst stehen die Fard-Handlungen bei den rechtschaffenen Taten an oberster Stelle. Zu diesen rechtschaffenen Taten zählen unter anderem Gerechtigkeit, Toleranz, Hilfe für Bedürftige, Barmherzigkeit, Aufrichtigkeit, Güte gegenüber den Eltern, Liebe um Allahs willen, Wertschätzung der Menschen, Bemühungen um ihre Rechtleitung, Vergebung, Schutz des Anvertrauten, Spenden auf dem Weg Allahs sowie das Abhalten der Menschen vom Bösen.
Ich möchte meine Hutbe mit einem Hadith Qudsī abschließen: „O Meine Diener! Es sind nur eure Taten, die ich euch aufzählen werde. Dann werde ich euch dafür belohnen. Wer also Gutes vorfindet, soll Allah preisen. Wer etwas anderes vorfindet, soll niemanden außer sich selbst tadeln.“