Rechtschaffene Taten (amal sālih)

17. Januar 2025

Verehrte Muslime!

In unserer heutigen Hutbe geht es um die Bedeutung von amal sālih.

Amal sālih bedeutet „rechtschaffene, schöne und gute Tat”. Darunter versteht man im Islam jedoch nicht die Taten, die allgemein den Menschen und dem Gemeinwohl zugutekommen, sondern sie müssen auch im Einklang mit den Geboten Allahs stehen wie gottesdienstliche Handlungen, also Ibādāt und ihnen entsprechende Verhaltensweisen. Beispiele für amal sālih sind das Gebet, das Fasten, die Zakat, die Unterstützung Bedürftiger, Ehrung der Eltern und gerechtes Handeln.

Allah Taʿālā bringt die Bedeutung von rechtschaffenen Taten im edlen Koran wie folgt zum Ausdruck: „Wahrlich, diejenigen, die glauben und rechtschaffene Taten vollbringen, für sie gibt es (paradiesische) Gärten, durch die Flüsse fließen. Das ist der große Erfolg.” (al-Burūdsch, 85:11)

Aus dieser edlen Ayā geht hervor, dass rechtschaffenes Handeln sowohl eine Quelle des Friedens und des Glücks in dieser Welt als auch eines der Mittel ist, durch die wir im Jenseits mit der Dschanna (Paradies) belohnt werden. Rechtschaffene Taten sind ein Zeichen dafür, dass wir unserem Schöpfer dienen.

Hazrat Imam Rabbānī sagte: „Wisse, dass der Sinn der Erschaffung des Menschen darin besteht, seine Pflichten als Diener zu erfüllen und sich ständig an Allah Taʿālā wa Subhānahū zuzuwenden. Dies ist nicht möglich, wenn man nicht unserem Propheten (s.a.w.) äußerlich und innerlich vollkommen folgt.” (al-Maktūbāt, Bd. 1, Br. 110)

Selbst die Absicht, rechtschaffene Taten zu begehen oder darüber zu sprechen, ist ein Grund, dafür belohnt zu werden. In einem Hadith al-Qudsī heißt es: „Allah  Taʿālā sprach: ,Wenn Mein Diener sagt, er wolle eine gute Tat tun, dann schreibe Ich ihm eine gute Tat auf, wenn er sie nicht vollbringt. Tut er sie aber, so schreibe Ich für ihn das Zehnfache auf. Wenn er aber sagt, er wolle eine schlechte Tat begehen, so will Ich sie ihm vergeben, wenn er sie nicht tut. Tut er sie aber, so schreibe Ich ihm nur eine schlechte Tat auf.” (Muslim, Īmān, 59)

Es gibt zwei Bedingungen, damit eine Tat als sālih, rechtschaffen, bezeichnet werden kann:

Erstens darf sie nur auf die Zufriedenheit Allahs (ridallāh) abzielen. Unser Prophet (s.a.w.) sagte dazu: „Wahrlich, die Taten entsprechen den Absichten. Jeder, erhält das, was er beabsichtigt.” (Sahīh al-Buhārī, Īmān, 41)

Wenn in einer Handlung nicht die Zufriedenheit Allahs angestrebt wird, gilt sie nicht als amal sālih, also als eine rechtschaffene Tat, auch wenn sie für die Menschen von Nutzen ist. Denn Allah Taʿālā sucht nach Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit in den Taten.

Zweitens muss die Tat mit den Geboten Allahs übereinstimmen. Damit eine Handlung als rechtschaffen gilt, muss sie im Einklang mit Koran und Sunna stehen. Eine verbotene Handlung kann niemals als eine rechtschaffene Handlung gelten, unabhängig von ihrer Absicht. Rechtschaffene Taten sind sowohl für das individuelle als auch für das gesellschaftliche Leben von großem Nutzen. Der Gläubige, der rechtschaffene Taten vollbringt, nähert sich Allah und gewinnt Seine Liebe.

Rechtschaffene Taten geben dem Herzen Frieden und Ruhe. Denn sie beruhigen das Gewissen des Menschen.

Rechtschaffene Taten leisten auch einen Beitrag für die Gesellschaft. Rechtschaffene Taten wie Gerechtigkeit, Wohltätigkeit und Solidarität sind die Grundpfeiler des sozialen Friedens.

Unser Prophet (s.a.w.) ist das beste Vorbild für uns in Bezug auf rechtschaffene Taten wie in allen Angelegenheiten. Er hat nicht nur mit seinen Ibādāt, sondern auch mit seiner Moral und seiner Unterstützung der Menschen ein Beispiel für rechtschaffenes Handeln gegeben. Unser Prophet (s.a.w.) bezeichnete sogar das Entfernen eines Dorns von der Straße als eine rechtschaffene Tat.

Vergesst nicht! Rechtschaffene Taten sind die Früchte unseres Imans. Wer glaubt und rechtschaffene Taten vollbringt, wird sowohl im Diesseits als auch im Jenseits Erfolg haben. Deshalb sollten wir uns in jedem Augenblick unseres Lebens bemühen, um Allahs willen gute Taten zu vollbringen.

Unser Prophet (s.a.w.) sagte: „Der Beste unter den Menschen ist der, dessen Leben lang ist und dessen Taten gut sind.” (Tirmidhi, Zuhd, 21)