Rechtschaffene Frauen (Sāliha)

24. Mai 2024

16. Dhu'l-Qa'da 1445

Verehrte Muslime!

Unsere Hutbe handelt von den rechtschaffenen Frauen.

Allah Ta’ala hat den Menschen wie alle anderen Lebewesen von zwei unterschiedlichen Geschlechtern, männlich und weiblich, erschaffen, aber er hat sie so gestaltet, dass sie sich gegenseitig wie die Teile eines Körpers ergänzen. Die Tatsache, dass die Organe unterschiedliche Funktionen haben, bedeutet nicht, dass das eine Organ weniger bedeutend ist als das andere. Es gibt nur Unterschiede in den Pflichten und den Verantwortlichkeiten, die unser Mawla (Herr) zwischen ihnen festgelegt hat. Die Vorzüglichkeit liegt in der Taqwā, das heißt in der Gottesfurcht.

Der heilige Koran erläutert diese erhabene Wahrheit kurz und prägnan wie folgt: „O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennen lernt. Wahrlich, der Angesehenste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch. Wahrlich, Allah ist Allwissend, Allkundig.” (al-Hudschurat, 49:13)

Unter den Awliyā’ullāh, den Freunden Allahs, gibt es sowohl Männer als auch Frauen. Die Freunde Allahs werden im edlen Koran wie folgt beschrieben:  „Siehe, die Freunde Allahs haben wahrlich nichts zu befürchten, und sie werden nicht traurig sein; diejenigen, die den Imān verinnerlicht haben und Taqwā-gemäß (gottesfürchtig) handeln.“ (Yunus, 10: 62-63)

Wenn man aufmerksam hinhört, erkennt man, dass hier die Betonung auf Imān und Taqwā, also auf Glaube und Gottesfurcht, liegt. Es wird keine Unterscheidung zwischen den Geschlechtern in Bezug auf die Nähe zu Allah gemacht. Allerdings unterscheiden sich die Grade der Walīs je nach dem Grad ihrer Gottesfurcht.

Allah, der Allmächtige, lobt die rechtschaffenen Frauen folgendermaßen: „Die rechtschaffenen Frauen sind demütig ergeben und bewahren das zu Verbergende, wie Allah (es) zu bewahren befiehlt.“ (an-Nisa, 4:34)

Bei der Auslegung dieses Ayets schreiben die Kommentatoren: „Die rechtschaffenen Frauen sind diejenigen, die die Religion aufrichtig leben und Wohltaten vollbringen. Sie sind ihren Ehemännern gegenüber treu und gehorchen Allah Ta’ala. In Abwesenheit ihrer Ehemänner hüten sie ihre Keuschheit, ihr Hab und Gut sowie Rechte und Pflichten gegenüber Allah. Und Allah behütet sie. Daher behandelt eure Frauen gut.“ (At-Tabari, Tafsir Sure 4:34)

Liebe Muslime! Nach den Grundsätzen der Ahl as-Sunna gibt es unter den Frauen keine Prophetinnen, wohl aber Gottesfreundinnen. Ihre Existenz wird durch die Ayets des edlen Korans und durch die edlen Hadithe bestätigt.  Unsere Mutter Asiye, die Frau des Pharaos, und Hazrat Maryam, die Mutter von Īsā aleyhissalam, sind zwei von ihnen.

In diesem Zusammenhang können wir nicht umhin die folgenden Frauen zu erwähnen: Erstens, unsere Mutter Hazrat Hadīdscha, die als erste an unseren Propheten, dem Sayyid der Welten, glaubte, ihn in seinem göttlichen Auftrag nicht allein ließ und nicht zögerte, ihr gesamtes Vermögen für den Gesandten Allahs und für den erhabenen Din des Islam aufzuwenden; zweitens, unsere Mutter Fātima, die ehrenwerte Tochter unseres Propheten, durch die die Nachkommenschaft unseres Propheten fortgesetzt wurde; drittens, unsere Mutter Āischa, die mit dem heiligen Koran erzogen wurde und für ihre Taqwā, ihre Gelehrsamkeit, ihre Keuschheit und ihren Zuhd, das heißt ihre weltliche Enthaltsamkeit, bekannt ist; und viertens, die übrigen Frauen unseres Propheten.

Die Geschichte des Islams ist Zeuge von vielen bekannten und unbekannten tugendhaften Frauen wie Rābi’a al-Adawiyya, as-Sayyida Nafīsa und Zubayda Hātūn, die Frau des Kalifen Hārūn ar-Raschīd.

Auch in unserer jüngeren Geschichte gibt es viele rechtschaffene Frauen unter den Freunden Allahs, die Leuchttürme sind, die sich nicht nur im stillen Kämmerlein mit Ibādāt beschäftigt haben, sondern durch die Ausbildung unzähliger Schülerinnen in der islamischen Lehre maßgeblich zur Verbesserung der nachkommenden Generationen beitgetragen haben. Wir sind all diesen Müttern und Schwestern, die mit dem edlen Hadith: „Die Dschanna liegt unter den Füßen der Mütter.“ (an-Nasā’ī, Dschihād, 6) gesegnet wurden, zu Dank verpflichtet. Liebe Muslime! Bitte denkt an  die rechtzeitige Abgabe der Kurban-Spende!