Iman schädigende Verhaltensweisen
22. Dezember 2023
9. Dschumada’l-Achir 1445Verehrte Muslime!
In unserer heutigen Hutbe geht es um Verhaltensweisen, die unserem wertvollsten Gut, dem Iman, schaden.
Leben und Eigentum sind für die materielle Existenz von großer Bedeutung. Genauso sind Iman und Amel, Glaube und gute Taten, für unser geistiges Leben wichtig.
So wie das Eigentum einem leblosen Körper nichts nützt, so nutzen auch gute Taten ohne Iman dem Herzen nicht. Daher müssen wir unseren Iman schützen, um das ewige Leben zu retten, so wie wir unser vergängliches Leben schützen müssen, um weiter existiren zu können.
Der Iman ist unser wertvollstes Gut. Wertvolle Güter werden unter Einsatz des Lebens verteidigt und bewahrt. Man tut alles, was nötig ist, um es nicht zu verlieren.
Die erste Säule des Glaubens ist tasdiq, die innere Überzeugung des Herzens, ohne Zweifel an die Glaubensgrundsätze zu glauben. Die zweite Säule ist iqrar, das Bekenntnis mit der Zunge, dass heißt den Glauben mit der Zunge zu bezeugen. Gute Taten hingegen sind Ausdruck des Glaubens. Daher ist es notwedig, uns unser ganzes Leben lang von Dingen fernzuhalten, die dieser inneren Überzeugung und dem Bekenntnis schaden.
Allah Te’ala betont die Bedeutung des Schutzes des Imans im Kur’an Kerim wie folgt: „Diejenigen, die den Iman verinnerlicht haben und ihren Iman nicht mit Ungerechtigkeit vermengen, sie sind es, denen die Sicherheit gebührt und die rechtgeleitet sind.” (al-An’am, 6:82)
Die Aqaid-Gelehrten der Ahl as-Sunna wa’l-Dschama’a haben Zustände, die dem Iman schaden, ausführlich erklärt und uns Muslime ermahnt. Einige der Iman schädigenden Dinge sind:
- Die Leugnung einer Fard-Verpflichtung
- Dinge, die definitiv haram sind, als helal betrachten.
- Der Glaube, dass Pflichten und Verbote für Menschen aufgehoben werden, wenn sie einen bestimmten geistigen Grad erreicht haben und dass diese vom Dschehennem verschont sein werden, selbst wenn sie große Sünden begehen.
- Die Leugnung von Dingen, die mit einem eindeutigen Textbeleg aus dem Kur’an Kerim und den Hadis Scherifs feststehen wie Propheten, Schriften an die Propheten, Engel, Dschinn, Auferstehung nach dem Tode, Dschennet und Dschehennem.
- Billigung von Wahrsagern oder Astrologen, die behaupten das Verborgene zu kennen und über zukünftige Ereignisse vorhersagen. (Taftazani, Scharh al-Aqa’id, S. 247-251)
- Der Glaube, dass es nicht notwendig ist, dem Propheten (s.a.w.) zu folgen. Obwohl Allah Te’ala sagt: „Sprich (Mein geliebter Gesandter): „O ihr Menschen! Gewiss, ich bin ein Gesandter Allahs an euch alle...”. (Al-Araf, 7:158) Rasulullah (s.a.w.) sagt hierzu: „Jeder Nebi (Prophet) wurde ausschließlich zu seinem Volk gesandt. Ich jedoch wurde an die ganze Menschheit gesandt.”(Buchari, Tayammum, 1)
All das sind irre Glaubensvorstellungen, die dem Iman eines Muslims schaden.
Aussagen und Handlungen, die den Verlust des Imans nach sich ziehen sind:
- Blasphemie gegenüber Allah, Seinen Gesandten und Schriften sowie seiner Religion gegenüber.
- Verspottung Allahs, der Propheten, der Religion, der Offenbarungschriften sowie anderer Heiligtümer.
- Billigung von Worten, Witzen und Verhaltensweisen, die Heiligtümer verhöhnen.
- Sich als Prophet ausgeben.
- Behaupten, das Verborgene zu kennen wie Wahrsager und Astrologen
- Herabwürdigung des Kur’an Kerims durch Zertreten mit Füßen oder durch Beschmutzen.
- Beim Begehen von verbotenen Dingen wie Alkoholkonsum oder Unzucht die Besmele sprechen.
- Die Hoffnung auf Allahs Barmherzigkeit aufgeben.
- Schließlich gehört auch dazu die Gewissheit, das man selbst in die Dschennet kommt.
Liebe Muslime!
Wenn wir uns nicht bemühen, unseren Iman in der gleichen Art und Weise zu schützen, wie wir unseren Geldbeutel vor Dieben schützen, sind wir der Ernshaftigkeit der Sache nicht bewusst. Vergisst nicht! Der letzte Moment zählt.
Hierzu sagt Rasulullah (s.a.w.): „Wer auch immer in dem Wissen stirbt, dass es keinen Gott gibt außer Allah, wird in die Dschennet eintreten.” (Muslim, Iman, 10)