Hutbe zum Ramadanfest
30. März 2025
Verehrte Muslime!
In unserer Hutbe geht es um das Id al-fitr, Ramazan Bayramı oder wie wir es auf Deutsch nennen, um das Ramadanfest.
Als der Gesandte Allahs (s.a.w.) nach Medina al-Munawwara auswanderte, fragte er die Einwohner dort nach zwei Tagen, an denen sie feierten: „Was sind das für zwei Tage?“ Sie antworteten: „Wir pflegten uns in der Zeit der Dschahiliyya in ihnen zu vergnügen.“ Daraufhin sagte unser Prophet: „Wahrlich, Allah hat euch diese beiden (Tage) durch etwas Besseres ersetzt, nämlich durch das Opferfest und das Id al-fitr, also das Ramadanfest.“ (Abū Dāwūd, Salā, 1134)
Das Fasten wurde im zweiten Jahr der Hidschra im Monat Schaban zur Pflicht erklärt. Nach dem Fasten im Monat Ramadan dieses Jahres wurde dann das Fest am ersten Tag des Monats Schawwal gefeiert.
Mit der Gnade und Gunst Allah Taʿālās haben wir gefastet, unsere Tarāwīh-Gebete verrichtet, uns bemüht, die Qadr-Nacht zu begehen, die besser ist als tausend Monate, unsere Zakat, unsere Sadaqat al-Fitr entrichtet, unseren finanziellen Dschihad geleistet und nun, mit der Gnade und Gunst unseres Herrn feiern wir das Ramadanfest.
Heute ist ein Tag der Freude, der Glückseligkeit und des göttlichen Festmahls, das Allah Taʿālā in dieser Welt denen geschenkt hat, die dem Gebot unseres erhabenen Herrn gefolgt sind, indem sie diesen gesegneten Monat geehrt und in ihm gefastet haben.
Feste haben viele Vorteile. Der wichtigste und wesentlichste davon ist die Stärkung der bestehenden religiösen Brüderlichkeit und des brüderlichen Bewusstseins. Denn eine der größten Gaben des Islam ist die religiöse Brüderlichkeit.
Der Islam hat die Menschen, insbesondere die damalige arabische Gesellschaft, die unter anderem durch Blutfehden, Stammesdenken, Abstammungswahn, Unterdrückung und Ungerechtigkeit zerrissen war, zu einem einzigen Körper zusammenwachsen lassen und sie auf einer viel höheren Ebene der Brüderlichkeit vereint, die weit über die Brüderlichkeit durch Blut und Abstammung hinausgeht. Diese Tatsache wird in der Sure Āl-Imrān wie folgt beschrieben:
„Und haltet allesamt am Seil Allahs fest und spaltet euch nicht! Und gedenkt der Gunst Allahs für euch, als ihr Feinde wart und Er eure Herzen zusammenführte, so dass ihr durch Seine Gunst Brüder wurdet …“ (Āl-Imrān, 3:103)
Unser Prophet, der Stolz des Universums, teilte mit, dass diejenigen, die einander um Allahs willen lieben, Belohnungen und Verdienste erhalten werden, die durch keine Tat erreicht werden können. Diese Feiertage sind außergewöhnliche und schöne Tage, an denen das Bewusstsein der Brüderlichkeit voll zum Ausdruck kommt, indem Brüder und Schwestern einander mit Freude und um Allahs willen gratulieren.
Aws al-Ansārī (r.a.) überlieferte von Rasūlullāh (s.a.w.) Folgendes:
„Am Morgen des Ramadanfestes gehen die Engel auf die Straßen und rufen:
‚O Gemeinschaft der Muslime! Eilt zu eurem großzügigen Rabb, eurem Herrn. Er tut Gutes und ist freigiebig. Es wurde euch befohlen, nachts zu beten, und ihr habt es getan, und es wurde euch befohlen, tagsüber zu fasten, und ihr habt gefastet und eurem Herrn gehorcht. Nehmt euren Lohn entgegen!‘
Nachdem (die Muslime) das Gebet verrichtet haben, spricht ein Ausrufer: ‚Hört gut zu! Euer Herr hat euch vergeben. Kehrt als Rechtgeleitete in eure Häuser zurück. Das Fest ist ein Tag der Belohnung. Dieser Tag wird im Himmel ‚Tag der Belohnung‘ genannt.‘“
Ab heute befinden wir uns im Monat Schawwal. In diesem Monat wird empfohlen, sechs Tage freiwillig zu fasten. Dies wird durch den folgenden Hadith des edlen Gesandten bestätigt: „Wer im Ramadan fastet und im Schawwal sechs Fastentage hinzufügt, wird belohnt, als hätte er das ganze Jahr gefastet.“ (At-Targhīb, Bd. 1, S. 533)
Die Sadaqat al-Fitr ist eigentlich vor dem Festgebet zu entrichten. Wer sie aber bis dahin noch nicht gegeben hat, bleibt sie schuldig. Er muss sie auf jeden Fall geben. Sie hat aber nicht den gleichen Stellenwert, wie die rechtzeitig entrichtete.