Erziehung der Kinder und religiöse Bildung
07. Juli 2023
19. Zulhiddscha 1444Liebe Muslime!
In unserer heutigen Hutbe geht es um die Erziehung der Kinder. Das Wort „Terbiye” ist arabischen Ursprungs und bedeutet großziehen, aufziehen, erziehen. Jede Gemeinschaft erzieht ihre Kinder nach ihrem eigenen Glauben, Kultur und Traditionen. Es ist für uns Muslime eine Pflicht, unsere Kinder nach unserem Glauben und ethischen Werten zu erziehen. Unsere Kinder sind unsere Zukunft und sind uns von Allah Te’ala anvertraut worden. Wenn wir unserer dieser Verantwortung nicht nachkommen sollten, sind wir gegenüber Allah Te’ala Rechenschaft schuldig. Darüber hinaus verbauen wir unsere eigene Zukunft und die unserer Kinder.
Hört, was unser Schöpfer in der (66.) Sure at-Tahrim, Ayet 6 sagt: „O ihr, die den Iman verinnerlicht habt, hütet euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind. Über ihm sind strenge und harte Engel, die sich Allah in dem, was Er ihnen befiehlt, nicht widersetzen und das tun, was ihnen befohlen wird.”
Um vor dem Feuer des Dschehennem verschont zu werden, ist es notwendig, sich an die Gebote und Verbote Allahs zu halten. Eine Erziehung, in dessen Mittelpunkt nicht die Ehrfurcht vor Allah steht, kann jemand nicht zu einem insan kamil, einem besseren und volkommenen Menschen machen. Auch wenn sie hilft, erfolgreich in weltlichen Dingen zu sein, kann sie es nicht verhindern, im Jenseits zu verlieren.
Unser Prophet (s.a.w.) erklärt in einem Hadis Scherif, welche Werte wir bei der Erziehung unserer Kinder berücksichtigten sollen: „Erzieht eure Kinder mit drei Eigenschaften: Liebe zu eurem Propheten, Liebe zu seinen Ahl al-Bayt (Angehörigen) und das Lesen des Kur’ans. Denn gewiß die Träger des Kur’ans (diejenigen, die sich für ihn einsetzen) werden zusammen mit Seinen Propheten und Seinen auserwählten Dienern unter dem Schatten (des Throns) Allahs sein, an dem Tag, an dem es keinen anderen Schatten gibt außer Seinem,.” (Suyuti, Cami’ as-Sagir, Bd. 1, S. 114)
Es gibt drei wichtige Säulen bei der Erziehung der Kinder: Familie, Schule und Gesellschaft. Schulen sind heutzutage Einrichtungen, in denen unsere Kinder weltliche Bildung erhalten. Die Gesellschaft, besser gesagt, das Umfeld ist leider weit fern von religiöser Sensibilität und ein gewisser Teil sollte aufgrund schlechter Einflüsse sogar vermieden werden. Daher müssen wir dafür Sorge tragen, dass unsere Kinder von schlechten Freunden, schädlichen Veröffentlichungen und Sucht verschont bleiben. Hierbei fällt der Familie die wichtigste Rolle zu.
Verehrte Muslime!
Um ein gutes Ergebnis bei der Erziehung zu erzielen, sollten auch bewährte Methoden angewandt werden. Beispielsweise sollte ein Muslim eine Methode anwenden, die keine Härte und Gewalt beinhaltet. Denn Gewalt und Härte erzeugen Hass. Der Islam ist jedoch eine Religion der Liebe und der Güte.
Ferner sollte ein Muslim sowohl für die Gesellschaft, in der er lebt, als auch für seine eigenen Kindern ein Vorbild sein. Einer, der die Werte wie Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Frömmigkeit, Güte und Sauberkeit seinen Kindern vorlebt, ist zweifellos wirkungvoller.
Wie unser Prophet (s.a.w.) sagte, wird jedes Kind „in einer reinen Natur (fitra) geboren.” (Sahih Ibn Hibban, 129) In einer anderen Überlieferung heißt es „wird in einer islamischen (gottgläubigen) Natur geboren.”
Um diese Natur des Kindes zu bewahren, müssen wir als Familie unserer Verantwortung nachkommen und uns auch darum kümmern, dass es in islamischen Einrichtungen seine religiöse Bildung und seine islamische Erziehung von islamischen Gelehrten gelehrt bekommt. In diesem Bewusstsein solltet ihr die große Chance ergreifen, eure Kinder in die Sommerkurse der Gemeinden des Verbandes der Islamischen Kulturzentren zu schicken, damit sie ihre Religion kennenlernen.
Öffnet eure Ohren für die gute Botschaft in dem folgenden Hadis Scherif: „Wenn der Mensch stirbt, enden (damit auch) seine Wohltaten, ausgenommen davon sind drei: die fortwährende Spende (sadaqa dschariya), das Wissen, von dem Nutzen gezogen wird und ein rechtschaffenes Kind, das für ihn betet.” (Müslim, Wasiyya 14.)
Wer möchte nicht so einen rechtschaffenen Nachkommen haben, der für die Gesellschaft von Nutzen ist und sich jederzeit seiner Verstorbenen gedenkt und ihnen spirituelle Geschenke nachschickt?