Die Weisheit des Opferns

06. Juni 2025

Verehrte Muslime!

In unserer heutigen Hutbe geht es um die Weisheit des Opferns.

Alles im Universum wurde zu einem bestimmten Zweck erschaffen. So wurde der Mensch erschaffen, um Allah Taʿālā zu dienen. Die anderen Lebewesen wurden erschaffen, um der Menschheit direkt oder indirekt zu dienen. Die Nutzung eines jeden Lebewesens entsprechend seinem Zweck und in Übereinstimmung mit dem göttlichen Willen ist gerecht. Das Gegenteil davon ist Ungerechtigkeit.

Auch der Zweck der Nutztiere, deren Fleisch und Milch verzehrt werden können, ist es, dem Menschen zu dienen. Allah Taʿālā erklärt diese Tatsache im heiligen Koran wie folgt: „Sehen sie denn nicht, dass Wir ihnen unter dem, was Wir mit Unseren Händen gemacht haben, Nutztiere geschaffen haben, über die sie verfügen? Und Wir haben sie ihnen unterwürfig gemacht, sodass einige von ihnen für sie als Reittiere (dienen) und sie einige essen (können). Und sie haben an ihnen (allerlei) Nutzen und Trank. Wollen sie denn nicht dankbar sein?” (Yāsīn, 36:71-73)

Es ist ist erlaubt, die genannten Tiere zu schlachten und ihr Fleisch zu verwerten. Werden sie jedoch zu Opferzwecken geschlachtet , so ist dies eine Ibādā.

Qurbān, auch Udhiyya genannt, bezeichnet Tiere, die mit der Absicht geschlachtet werden, sich Allah zu nähern. Dieses Ritual wird seit Ādam (a.s.) durchgeführt.

Der Qurbān ist eine Prüfung für den Menschen. Der heilige Koran erzählt die Geschichte des ersten Opfers in der Menschheitsgeschichte wie folgt: (O Mein Gesandter!) Verlies ihnen die Geschichte der beiden Söhne Ādams, der Wahrheit entsprechend, als sie ein Opfer darbrachten (Hābīl einen Widder und Qābīl einen Teil aus seiner Ernte). Da wurde es von dem einen von ihnen (von Hābīl) angenommen (indem es von einem Feuer vom Himmel verzehrt wurde), während es vom anderen nicht angenommen wurde. Er (Qābīl, dessen Opfer nicht angenommen wurde war eifersüchtig  und) sagte: ‘Ich werde dich ganz gewiss töten.’ Der andere (Hābīl) sagte: ‘Allah nimmt (das Opfer) nur von den Gottesfürchtigen an (die seinem Befehl gehorchen und Ungehorsam vermeiden).’” (al-Mā’ida, 5:27)

Später wurde Ibrāhīm (a.s.) geprüft und sollte seinen Sohn opfern. Doch es war nicht Allahs Wille, Ismāʿīl (a.s.) zu opfern. Stattdessen schickte Er ihm einen Widder als Opfertier. Diese Geschichte wird in der 37. Sure as-Sāffāt ausführlich beschrieben.

Auch unserem Propheten (s.a.w.) wurde das Opferritual von Allah, dem Allmächtigen, befohlen. So heißt es: „So bete zu deinem Herrn und opfere!” (al-Kawthar, 108:2)

Der Qurbān ist eine Sühne für die Sünden. Unser Prophet (s.a.w.) sagte zu unserer Mutter, Hz. Fātima, an einem Opferfest: „Geh zu deinem Opfer und sieh zu (wie es geschlachtet wird). Denn mit dem ersten Blutstropfen wird dir jede (kleine) Sünde, die du begangen hast, vergeben.” (adh-Dhahabī, al-Muhadhdhab, 8/3869)

Das Opfer symbolisiert die Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit von Hz. Ibrāhīm, der auf Geheiß von Allah Taʿālā und als eine Prüfung seinen Lieblingssohn ohne zu zögern unter das Messer legte sowie von Hz. Ismāʿīl, der bereit war, sein Leben für Allah zu opfern.

Daher sollte ein Muslim beim Opfern seine Absicht wie folgt formulieren: „O mein Rabb (Herr)! Dieser mein Körper hat so viele Fehler begangen und so oft gegen Dich rebelliert, dass ich Dir diesen Körper opfern müsste, damit Du mir vergibst. Da Du Menschenopfer aber verboten hast, opfere ich dieses Tier anstelle meines Körpers. Nimm es an.”

Einige Freunde Allahs haben die Weisheit des Qurbāns folgendermaßen erklärt: „Durch das Opfern wird der göttliche Zorn gelöscht. Es zieht das Wohlgefallen Allahs an. Ein Land, in dem es viele Opfer dargebracht werden, wird vom Krieg verschont. Beim Opfern gibt es ein allgemeines Interesse und einen absoluten Nutzen für Kinder,  Familie und Arme. Im Opferfest manifestiert sich die allumfassende göttliche Vergebung.”

Gesegnet sind diejenigen, die den Geboten Allahs folgen und Weisheit erlangen!