Die Vorzüge von Hamd (Lobpreisung) und Schukr (Dankbarkeit)

29. November 2024

Verehrte Muslime!

In unserer Hutbe geht es um die Vorzüge von Hamd, der Lopreisung, und Schukr, der Dankbarkeit.

Dankbarkeit für Gaben ist eine menschliche Aufgabe und eine islamische Pflicht. Meistens zeigen wir uns dankbar für die kleinen Gefälligkeiten der Menschen, übersehen aber die unendlichen Gaben Allah Ta’ālās, schreiben sie uns selbst zu und danken nicht. Zwar gehört es zu den menschlichen und gewissenhaften Tugenden, den Menschen für ihre Wohltaten zu danken, aber unser Prophet wies darauf hin, dass es wichtig ist, sowohl den Menschen als auch Allah Ta’ālā zu danken, indem er sagte: „Wer den Menschen nicht dankt, dankt auch Allah (dschalla dschalāluh) nicht.” (Abū Dāwūd, Adab 12)

Unser Dasein in dieser Welt und unsere Ausstattung mit materiellen und geistigen Gaben wie Händen, Füßen, Augen, Ohren, Seele und Verstand, ja sogar jeder Atemzug, den wir ein- und ausatmen, gehören zu den Gaben, die uns von Allah Ta’ālā, dessen Barmherzigkeit übergroß ist, ohne Gegenleistung geschenkt wurden. Ist es daher nicht notwendig, darüber nachzudenken und Allah, dem Wohltäter, zu danken?

Nachdem Allah Ta’ālā gleich zu Beginn der Sure an-Nahl viele Seiner Gaben aufgezählt hat, die von Seiner Macht und Seiner Gunst zeugen, sagt er in der Āya 18: „Und wenn ihr die Wohltaten Allahs aufzählen wolltet, würdet ihr sie nicht aufzählen können. Allah ist wahrlich Allvergebend und Barmherzig.”

Schukr, Dankbarkeit, bedeutet, den Wohltäter zu akzeptieren, ihm gegenüber die eigene Bedürftigkeit zu erkennen und seine Dienerschaft anzuerkennen. Dankbarkeit trägt zur Vermehrung und zum Segen der Gaben bei. Allah Ta’ālā sagt in der Sure Ibrāhīm, Āya 7: „...Wenn ihr dankbar seid, werde Ich euch gewiss noch mehr (Gunst) erweisen. Wenn ihr jedoch undankbar seid, so ist Meine Strafe fürwahr streng.”

Liebe Muslime! Die Dankbarkeit für jede Gabe richtet sich nach ihrem eigenen Grad und ihrer Art. Die Dankbarkeit für das Vermögen besteht darin, die Zakat zu entrichten und es auf dem Weg Allahs zu spenden. Die Dankbarkeit für den Körper besteht darin, die Ibādāt (gottesdiensliche Handlungen) zu vollziehen, die für die Zunge darin, den Koran zu rezitieren, Allahs zu gedenken und die Wahrheit zu sagen. Die Dankbarkeit für die Gaben wie Augen, Ohren, Hände und Füße besteht darin, sie rechtmäßig zu gebrauchen.

Das sind materielle Gaben, die wir in dieser Welt brauchen. Darüber hinaus gibt es eine Gabe, die sowohl für unser Leben auf dieser Welt als auch für unser ewiges Leben im Jenseits erbaulich ist, und das ist der Iman (Glaube), der Islam. Die Dankbarkeit für dieses Geschenk besteht darin, Allah noch mehr anzubeten und noch mehr auf Seinem Weg zu dienen.

Wenn wir unsere Dankbarkeit für all diese Gaben ausdrücken, verwenden wir die Begriffe Hamd und Schukr. Hamd hat eine allgemeinere und umfassendere Bedeutung als Schukr. Hamd bedeutet, Allah Ta’ālā  für das zu loben, was Er dem Lobpreisenden oder jemand anderem gegeben hat. Schukr, hingegen ist Dankbarkeit für das, was dem Dankenden gegeben wurde.

Es gibt drei Arten der Dankbarkeit:

Erstens, die Dankbarkeit des Herzens. Diese äußert sich darin, dass man ohne Zweifel daran glaubt, dass alle Gaben von Allah Ta’ālā kommen. Denn Allah, der Allmächtige, sagt: „Und was ihr an Gunst erfahrt, ist von Allah.” (An-Nahl, 16:53)

Zweitens, die Danksagung mit der Zunge. Diese besteht darin, Allah als Wohltäter zu preisen und zu verkünden, dass die Gaben von Allah kommen. Allah Ta’ālā sagt dazu: „Und was die Gunst deines Herrn angeht, so verkünde (sie).” (Ad-Duhā, 93:11)

Drittens, Dankbarkeit durch Taten. Dies ist möglich, indem man seine Nafs (Triebseele) zu Ibādāt und Gehorsam erzieht. In der (34.) Sure Saba’, Āya 13 heißt es: „Vollzieht, o Sippe Dāwūds, Taten aus Dankbarkeit. Und nur wenige von Meinen Dienern sind wirklich dankbar.”

Ich möchte meine Hutbe mit einem edlen Hadith unseres Propheten (s.a.w.) beenden, der für uns das beste Beispiel für Dankbarkeit ist. Unsere Mutter Hazrat Ā’ischa sagte zum Gesandten Allahs, der die Nächte im Gebet verbrachte, bis seine Füße anschwollen: „O Rasūlullāh! Warum tust du das, wo dir doch alle vorangegangenen und zukünftigen Sünden vergeben sind.” Der Meister der Welten sagte: „O Ā’ischa! Darf ich nicht ein dankbarer Diener (meines Herrn) sein?” (al-Buchari, Tahaddschud 6)