DIE UMRA

14. August 2025

Verehrte Muslime!

In unserer heutigen Hutbe geht es um die Bedeutung der Umra.

Das Einzige, was wir aus dieser Welt, die unser Prophet (s.a.w.) als Ackerfeld des Jenseits bezeichnete, mit ins Jenseits nehmen können, sind allein die Belohnungen für unsere Ibādāt. Allah Taʿālā sagt in der Sure al-Isrā, Ayat 19: „Wer das Jenseits will und sich darum bemüht, wie es dem Jenseits gebührt, und er gläubig ist, - deren Bemühen wird mit Dank belohnt.” Die gottesdienstlichen Handlungen, die den größten Lohn bringen, sind zuerst die Fard-, dann die Wadschib- und schließlich die freiwilligen Nāfila-Ibādāt. Auch die Umra gehört zu den Ibādāt, die einen hohen Lohn einbringen. Da sie sowohl körperliche Anstrengungen als auch finanzielle Ausgaben umfasst, zählt sie zu den körperlich und finanziell erbrachten gottesdienstlichen Handlungen.

Umra bedeutet wörtlich „Besuch, Absicht”. In der Fiqh-Terminologie bezeichnet der Begriff die Durchführung umra-spezifischer Rituale beim Besuch der heiligen Kaʿba. (Umdat al-Qārī fī scharh Sāhīh al-Buchārī)

Allah Taʿālā ermutigt uns dazu im heiligen Koran wie folgt:  „Vollzieht die Hadsch und die Umra für Allah!” (Sure al-Baqara, 2:196)

Nach der hanafitischen Rechtsschule ist es eine starke Sunna, einmal im Leben die Umra zu vollziehen. Es gibt auch Gelehrte, die sie als wādschib, also als notwendig, erachten. Die Umra wird auch als al-hadsch al-asghar, kleiner Hadsch, und die Hadsch selbst als al-hadsch al-akbar, großer Hadsch, bezeichnet. (Vgl. Nimet-i Islam, Kapitel Hadsch)

Nach überwiegender Ansicht der Gelehrten ist es lobenswert, die Umra mehrmals im Jahr durchzuführen.

In dem folgenden Hadith Scharīf wird berichtet, dass die Umra Sühne für kleinere Sünden ist: „Die Umra bis (zur nächsten) Umra ist Sühne für das, was dazwischen liegt. Für den angenommenen Hadsch gibt es keinen anderen Lohn als die Dschannat”, also das Paradies. (al-Buchārī, Umra, 1)

Über die Vorzüge,  Hadsch und Umra gemeinsam zu vollziehen, wird Folgendes gesagt: „Lasst der Hadsch die Umra folgen (das heißt, wenn du den Hadsch verrichtet hast, vollziehe gleich danach die Umra, und umgekehrt). Denn diese beiden beseitigen die Armut und die (kleinen) Sünden wie der Blasebalg, der den Schmutz von Eisen, Gold und Silber wegbläst. Für einen angenommenen Hadsch gibt es keinen anderen Lohn als das Paradies.” (An-Nasā’ī, Manāsik 6)

Die heilige Kaʿba ist eine Stätte, von der man nie genug bekommen kann. Ibn Abbās (r.a.) sagte dazu: „Es gibt niemanden, der sich von diesem heiligen Haus verabschiedet, ohne den Wunsch zu hegen, dorthin zurückzukehren.” (Tafsīr ar-Rāzī, al-Baqara, 2:125)

Diese Besonderheit verdankt die prächtige Kaʿba dem Gebet Ibrāhīm’s (a.s.). Als er seine Frau Hadschar, unsere Mutter, und seinen Sohn Ismāīl (a.s.), der noch in der Wiege lag, in der Nähe der damals noch nicht erbauten Kaʿba zurückließ, flehte er Allah Taʿālā wie folgt an: „Unser Herr! ... So lasse die Herzen einiger Menschen sich ihnen zuwenden...“ (Sure Ibrāhīm, 14:37)

Ibn Abbās und Mudschāhid (radiyallāhu anhum) sagten: „Wenn Ibrāhīm (a.s.) statt ,die Herzen einiger Menschen’ ,die Herzen der Menschen’ gesagt hätte, dann wären Gläubige und Ungläubige dorthin geströmt und für euch wäre kein Platz gewesen.” (Tafsīr al-Qurtubī, Sure Ibrāhīm, 14:37)

Die Mutter der Muslime, Hazrat Ā’ischa, fragte einst den Gesandten Allahs (s.a.w.): „O Rasūlullāh! Ist der Dschihad auch für Frauen Pflicht? Er (s.a.w.) sagte: „Für sie gibt es einen Dschihad, der keine Kampfhandlungen beinhaltet. Das sind Hadsch und Umra.” (Sunan at-Tirmidhī, Hadsch, 810 )

Dieser Hadith Scharīf beschreibt den Stellenwert des Hadsch und der Umra am schönsten. Die Umra-Reisen des Verbandes der Islamischen Kulturzentren finden das  ganze Jahr über zu verschiedenen Zeiten statt. Interessierte können sich bei unseren zuständigen Mitarbeitern informieren.