Die Rechtleitung (Hidāya)
10. Januar 2025
Verehrte Muslime!
In unserer heutigen Hutbe beschäftigen wir uns mit der Notwendigkeit, der Rechtleitung zu folgen. Rechtleitung, auf Arabisch Hidāya, ist der gerade Weg, der zu Allah führt. Dieser Weg ist der Weg des edlen Korans, also der Islam, wie er darin beschrieben wird. Das Gegenteil von Rechtleitung ist dalāla, also Irreführung. In einer edlen Āya wird diese Wahrheit unserem Propheten (s.a.w.) wie folgt erklärt:
„Sprich: ,O ihr Menschen! Die Wahrheit ist von euerem Herrn nunmehr zu euch gekommen. Wer nun der Rechtleitung folgt, der folgt dem rechten Weg zu seinem eigenen Vorteil. Und wer irregeht, der geht nur zu seinem eigenen Nachteil irre. Und ich bin nicht euer Sachwalter.’” (Sure Yunus, 10:108)
Von diesen beiden Wegen führt der Weg der Rechtleitung in das Paradies, das Er Seinen Dienern versprochen hat und der andere Weg, der Weg des Irregehens führt in die Hölle, über die Er uns belehrt hat. Diese beiden Wege werden auch haqq und bātil genannt, also wahr und falsch.
Wenn Hidāya unserem Propheten oder seinen Erben zugeschrieben wird, bedeutet dies, dass sie auf den geraden Weg leiten. Denn in der 42. Sure asch-Schūrā, Āya 52, heißt es: „Und wahrlich du leitest auf einen geraden Weg.” Tatsächlich aber ist es Allah, der die Rechtleitung schafft. In diesem Sinne sagt Allah Ta’ālā: „(O Mein Gesandter!) Wahrlich, du kannst nicht rechtleiten, wen du liebst. Allah aber leitet recht, wen Er will. Er kennt sehr wohl die Rechtgeleiteten.” (Sure al-Qasas, 28:56)
Es gibt nur einen rechten Weg. Das ist der Islam, der nach den Glaubensgrundsätzen der Ahl as-sunna wa l-dschama’a gelebt wird. Die Tatsache, dass Strömungen außerhalb der Ahl as-sunna als al-firaq ad-dālla, irregeleitete Gruppierungen, bezeichnet werden, liegt darin begründet, dass sie Imitationen des rechten Weges sind. Bātil, Fälschung, ist jedoch vielfältig.
Liebe Muslime!
Die Pflicht eines jeden Mu’min (Gläubigen), der die Hidāya (Rechtleitung) erlangt hat, besteht darin, diesem Weg aufrichtig zu folgen, ohne von ihm abzuweichen, und sich um die Rechtleitung derer zu kümmern, die vom Weg abgekommen sind. Die Größe dieser Tugend wird in einem Hadith Scharīf, überliefert von Abu Rāfi’ (r.a.), folgendermaßen beschrieben: „Die Rechtleitung Allahs eines Menschen durch dich ist für dich viel besser als alles, worüber die Sonne aufgeht und untergeht.” (at-Tabarānī, al-Mughdscham al-kābīr, Hadithnr. 925)
Rechtleitung bedeutet, einen Ungläubigen zum Glauben zu führen, einen nicht-praktizierenden Muslim zu gottesdienstlichen Handlungen zu bewegen und einem Frommen den Weg der Aufrichtigkeit (ichlās) zu zeigen.
Unser Prophet (s.a.w.) berichtet, dass diejenigen, die Werkzeuge der Rechtleitung sind, Anteil am Lohn derer haben werden, die rechtgeleitet wurden und so den geraden Weg gefunden haben. Er sagt: „Wahrlich, wer zum Guten anleitet, ist wie derjenige, der es tut.” (Tirmidhī, Ilm, 14, Hadithnr. 2670)
Hazrat Ebül-Faruk Silistrevi bemühte sich mit aller Kraft um die Rechtleitung der Umma Muhammeds und gab seinen Schülern folgenden Rat: „Eure Aufgabe ist es, die Kinder der Umma Muhammeds, die in den Sumpf gefallen sind, aus dem Sumpf zu ziehen. Das Ziel ist riza-i ilahi, das Wohlgefallen Allahs.” (Sunguroğlunun Notları, S. 159) Mit Sumpf ist hier der Sumpf des Unglaubens und der Sünde gemeint.
Diejenigen, die in den Sumpf der Sünde und des Unglaubens geraten, suchen Hilfe in den verschiedenen Begierden und Vergnügungen, um aus ihrer spirituellen Krise herauszukommen, aber jedes Mal wird ihre Unzufriedenheit noch größer.
Solche Menschen sind wie diejenigen, die sich in einem Wald in stockfinsterer Dunkelheit verirrt haben. Sie wissen nicht, wohin sie gehen und welche Gefahren auf sie lauern. Sie brauchen das Licht des Korans und die Führung unseres Propheten, um den richtigen Weg zu finden und Rettung zu erlangen.