Die Bera’at-Nacht

23. Februar 2024

13. Schaban 1445

Verehrte Muslime!

Die morgige Nacht von Samstag, den 24. Februar, auf den Sonntag ist die Bera’at-Nacht. Aus diesem Anlass werden wir in unserer heutigen Hutbe über die Bedeutung der Bera’at-Nacht sprechen.

Bera’at bedeutet Befreiung von der Schuld oder vom Vorwurf. Die Bera’at-Nacht ist eine Nacht von sehr großer Bedeutung. Der Hauptgrund dafür ist die Tatsache, dass der Kur’an Kerim in dieser Nacht zum ersten Mal vom Lewh el-Mahfuz (wohbewahrte Tafel) auf die himmlische Sphäre der Erde herabgesandt wurde. Das war die erste Phase der Offenbarung.

In der eingangs von mir rezitierten Ayet Kerime spricht Allah Te’ala: „Ha-Mim. Bei dem deutlichen Buch (das Halal und Haram und andere Bestimmungen offen kundtut). Wahrlich, Wir haben ihn in einer gesegneten Nacht herabgesandt. Wahrlich, Wir haben (immer wieder) gewarnt. In ihr wird jede weise Angelegenheit einzeln entschieden.“ (Sure ad-Duhan, 44:1-4)

Es gibt einige Besonderheiten dieser Nacht.

Erstens: In dieser Nacht beginnt die Auflistung der Ereignisse unter den in der Lewh el-Mahfuz vorhandenen Bestimmungen, die im folgenden Jahr stattfinden werden. Diese wird in der Leylet-el Qadr (Nacht der Bestimmung) abgeschlossen.

Zweitens: Die Ibadat, die in dieser Nacht vollzogen werden, haben einen sehr großen Stellenwert. Nach der Überlieferung unserer Mutter Aischa (r.anha) bat unser Prophet (s.a.w.) sie in der fünfzehnten Nacht des Schaban Scherif um Erlaubnis, um diese mit Ibadat begehen zu dürfen. Er begann mit einem rituellen Gebet, hielt die Rezitation im ersten Rekat kurz und  verweilte in der Sedschde bis zur Hälfte der Nacht. Auch in der zweiten Rekat rezitierte er kurz und verweilte dann in der Sedsche bis zum Morgengrauen.

Unsere Mutter Hazret Aischa sagte: „Ich schaute auf Rasulullah. Als seine Sedsche sehr lang andauerte, dachte ich, dass er seine Seele aufgegeben hätte und näherte mich ihm. Dabei berührte ich seine Füße und der Gesandte Allahs bewegte sich. Ich hörte, wie er in der Sedsche die folgende Dua sprach: „(O Allah!) Ich suche Zuflucht vor Deiner Strafe bei Dir in Deiner Vergebung. Und ich ersuche Dein Wohlgefallen gegenüber Deinem Zorn. Ich suche Zuflucht bei Dir vor Dir. Erhaben ist Dein Antlitz. Ich vermag nicht, Lobpreisungen auf Dich aufzuzählen.”

Am Morgen informierte ich ihn über die Situation und was ich gehört hatte. Er sagte mir: „Lerne diese und lehre sie auch anderen. Dschebrail (a.s.) hat sie mir beigebracht.“ (Gunyat at-Talibin, Bd.1, S. 346)

Drittens: In dieser Nacht werden die Gebete erhört. Unser Prophet (s.a.w.) sprach: „Wenn die Nacht zur Hälfte des Schaban (15. Nacht) eintrifft, so steht auf (zum Gebet) und fastet tagsüber. Denn Allah Te’ala offenbart sich mit dem Sonnenuntergang am Himmel der Erde mit seiner Barmherzigkeit und spricht Folgendes: „Gibt es keinen, der um Vergebung bittet, auf dass Ich ihm vergebe? Gibt es keinen der um Nahrung bittet, auf dass Ich ihn mit Nahrung beschenke? Gibt es keinen der vom Unglück getroffen ist, auf dass Ich ihn davon befreie? Diese (Einladung) dauert bis zur Morgendämmerung.” (Ibn Madsche, Bd. 1, 1388)

Viertens: Die Tore der Barmherzigkeit werden geöffnet und die göttliche Vergebung tritt in Erscheinung.

Unser Prophet (s.a.w.) sprach: „Dschebrail aleyhisselam kam in der fünfzehnten Nacht von Schaban zu mir und sagte: ‘O Muhammed, erhebe dein Haupt gen Himmel!’ Ich fragte ihn: ‘Welche Nacht ist heute?’ Dschebrail (a.s.) sagte: ‘Heute Nacht öffnet Allah Te’ala dreihundert Tore der Barmherzigkeit und vergibt allen, außer denen, die Ihm jemanden beigesellen. Ausgenommen davon sind auch Magier, Wahrsager, Alkoholiker und jene, die auf Riba (Zinsgeschäfte) und Unzucht beharren. Diesen (letztgenannten) wird nicht vergeben, bis sie ihre Sünden bereuen.” (Gunyat at-Talibin, Bd.1, S. 347)

Fünftens: Heute Nacht wurde unserem Propheten die Vollmacht gegeben, für seine gesamte Umma Schafa’at, also Fürsprache einzulegen.

Glückselig sind diejenigen, die diese Nacht ihrer würdig begehen.