Die Bara’a-Nacht
07. Februar 2025
Verehrte Muslime!
Am 13. Februar in der Nacht von Donnerstag auf Freitag werden wir die Bara’a-Nacht begehen. Aus diesem Anlass wollen wir in unserer heutigen Hutbe über die Bedeutung der Bara’a-Nacht sprechen.
Bara’a bedeutet Befreiung von der Schuld oder vom Vorwurf. Die Bara’a-Nacht ist eine Nacht von sehr großer Bedeutung. Der Hauptgrund dafür ist die Tatsache, dass in dieser Nacht der heilige Koran zum ersten Mal von der Lawh al-Mahfuz (der wohbewahrten Tafel) auf die himmlische Sphäre der Erde herabgesandt wurde. Dies war die erste Phase der Offenbarung.
In der eingangs von mir rezitierten Āya Karīma spricht Allah Ta’ālā: „Ha-Mim. Bei dem deutlichen Buch (das Halal und Haram und andere Bestimmungen offen kundtut). Wahrlich, Wir haben ihn in einer gesegneten Nacht herabgesandt. Wahrlich, Wir haben (immer wieder) gewarnt. In ihr wird jede weise Angelegenheit einzeln entschieden.“ (Sure ad-Duhan, 44:1-4)
Es gibt einige Besonderheiten dieser Nacht.
Erstens: In dieser Nacht beginnt die Auflistung der Ereignisse unter den in der Lawh al-Mahfuz vorhandenen Bestimmungen, die im folgenden Jahr stattfinden werden. Diese wird in der Laylat al-Qadr (Nacht der Bestimmung) abgeschlossen.
Zweitens: Die Ibādāt, die in dieser Nacht vollzogen werden, haben einen sehr großen Stellenwert. Nach der Überlieferung unserer Mutter Āischa (r.anha) bat unser Prophet (s.a.w.) sie in der fünfzehnten Nacht des gesegneten Schaban um Erlaubnis, diese Nacht mit Ibādāt begehen zu dürfen. Er begann mit einem rituellen Gebet, hielt die Rezitation im ersten Rakat kurz und verweilte in der Sadschda bis zur Hälfte der Nacht. Auch in der zweiten Rakat rezitierte er kurz und verweilte dann bis zum Morgengrauen in der Sadschda.
Unsere Mutter Hazret Āischa sagte: „Ich schaute Rasulullah an. Als seine Sadschda sehr lange dauerte, dachte ich, er hätte seine Seele aufgegeben und näherte mich ihm. Dabei berührte ich seine Füße und der Gesandte Allahs bewegte sich. Ich hörte, wie er in der Sadschda die folgende Dua sprach: „(O Allah!) Ich suche Zuflucht bei Dir vor Deiner Strafe in Deiner Vergebung. Und ich bitte Dich um Dein Wohlgefallen vor Deinem Zorn. Ich suche Zuflucht bei Dir vor Dir. Erhaben ist Dein Angesicht. Ich vermag nicht, Lobpreisungen auf Dich aufzuzählen.”
Am nächsten Morgen informierte ich ihn über die Situation und was ich gehört hatte. Er sagte mir: „Lerne dies und lehre es auch andere. Dschabrāīl (a.s.) hat sie mich gelehrt.“ (Gunyat at-Talibin, Bd.1, S. 346)
Drittens: In dieser Nacht werden die Gebete erhört. Unser Prophet (s.a.w.) sprach: „Wenn die Nacht zur Hälfte des Schaban (15. Nacht) eintrifft, dann steht auf (zum Gebet) und fastet tagsüber. Denn Allah Ta’ālā offenbart sich mit dem Sonnenuntergang am Himmel der Erde in Seiner Barmherzigkeit und spricht Folgendes: ,Gibt es keinen, der um Vergebung bittet, auf dass Ich ihm vergebe? Gibt es keinen der um Nahrung bittet, auf dass Ich ihn mit Nahrung beschenke? Gibt es keinen der vom Unglück getroffen ist, auf dass Ich ihn davon befreie? Diese (Einladung) währt bis zur Morgendämmerung.’” (Ibn Madsche, Bd. 1, 1388)
Viertens: Die Tore der Barmherzigkeit öffnen sich und die göttliche Vergebung tritt in Erscheinung. Unser Prophet (s.a.w.) sprach: „Dschabrāīl alayhisselam kam in der fünfzehnten Nacht von Schaban zu mir und sagte: ,O Muhammed, erhebe dein Haupt zum Himmel!’ Ich fragte ihn: ,Welche Nacht ist heute?’ Dschabrāīl (a.s.) sagte: ,Heute Nacht öffnet Allah Ta'ālā dreihundert Tore der Barmherzigkeit und vergibt allen, außer denen, die Ihm jemanden beigesellen. Ausgenommen davon sind auch die Zauberer, die Wahrsager, die Alkoholiker und jene, die auf Riba (Zinsgeschäfte) und Unzucht beharren. Diesen (letztgenannten) wird nicht vergeben, bis sie ihre Sünden bereuen.” (Gunyat at-Talibin, Bd.1, S. 347)
Fünftens: In dieser Nacht wurde unserem Propheten die Vollmacht gegeben, für seine gesamte Umma Schafa’a, Fürsprache einzulegen.
Glückselig sind diejenigen, die diese Nacht ihrer würdig begehen.