Der Monat Schaban Scherif
09. Februar 2024
29. Redscheb 1445Verehrte Muslime!
Am Sonntag, dem 11. Februar, begehen wir den ersten Tag des Schaban Scherif. Aus diesem Anlass geht es in unserer heutigen Hutbe um die Bedeutung des Monats Schaban Scherif.
Das Wort Schaban entstammt von einer Wurzel, die „verzweigen, sich zersplittern” bedeutet.
In einem Hadis Scherif, überliefert von Hz. Enes, fragte unser Prophet (s.a.w.): „Wisst ihr, warum dieser Monat Schaban genannt wird?” Die Sahaba erwiderten: „Allah und Sein Gesandter wissen es am besten.” Daraufhin sagte er: „Der Grund, warum dieser Monat Schaban genannt wird, ist wegen der Fülle des Hayr, der Güte, die in diesem Monat zuteil wird.” (Nuzhat al-Madschalis, Bab Fadl Schaban, S. 187)
Einige der Ewliyaullah (Gottesfreunde) sagten: „Das irdische Leben besteht aus drei Tagen. Der erste war das Gestern und ist vorbei und wird nie wieder zurückkommen. Der zweite ist das Heute. Man sollte es wertschätzen und davon profitieren. Der dritte ist der Morgen und besteht nur aus einer gewissen Hoffnung. Denn wir wissen nicht, ob wir den morgigen Tag erreichen werden oder nicht. Ebenso verhält es sich mit den Monaten. Der Redscheb Scherif ist vorüber. Es ist unmöglich, dass er zurückkehrt. Der Ramadan Scherif wird noch kommen. Aber keiner weiss, wer ihn erreichen wird. Daher sollten wir den gegenwärtigen Schaban Scherif wertschätzen und ihn mit Ibadat und Frömmigkeit verbringen.”
Unsere Mutter Ummu Seleme (r.a.) sagte: „Rasulullah (s.a.w.) hat in keinem Monat nach dem Ramadan mehr gefastet als im Schaban.” (Al-Gunya li-talib al-haq, Bd. 1, S. 339)
Allah Te’ala, dessen Barmherzigkeit groß ist, möchte von uns Seinen Dienern, dass wir diese gesegneten Monate zum Anlass nehmen, um Ihn anzuflehen und Ihm näherzukommen. Eine kleine Anstrengung unsererseits wird zweifellos zum Sprudeln der göttlichen Barmherzigkeit führen.
Allah Te’ala spricht in der Sure al-Kahf wie folgt:
„Und dein Herr ist der Allvergebende, voller Barmherzigkeit. Würde Er sie für das belangen, was sie verdient haben, fürwahr würde Er ihnen die Strafe beschleunigen.” (Sure al-Kahf, 18:58)
Diese unermessliche Barmherzigkeit unseres Herrn sollte uns nicht dazu verleiten, Sünden zu begehen. Vielmehr sollten wir uns den Wohltaten und der Anbetung zuwenden. Denn diese Tage bergen in sich spirituelle Momente, die nie wieder kommen.
Wenn wir einen Bewusstseinszustand erreichen, in dem wir den spirituellen Momenten die gleiche Wertschätzung aufbringen, wie wir das bei vergänglichen Genüssen bis in das kleinste Detail tun, so werden wir mit ewigen Gaben gesegnet sein. Diese gesegneten Tage sind Angebote und Gelegenheiten von unserem Herrn, dessen Barmherzigkeit seinen Zorn übertrifft. Sollten wir uns daher nicht noch mehr anstrengen?
Unser Prophet (s.a.w.) sagte: „Wahrlich, in den Tagen eurer Zeit gibt es Momente der Gütigkeit eures Herrn. Ergreift diese Momente. Es ist zu hoffen, dass ein Moment unter ihnen euch zuteilwird und ihr nie und nimmer in Unglück verfällt.” (Tabarani, Mu’dscham al-Kabir, 2398)
Liebe Muslime!
Wie im Redscheb Scherif sollten wir auch in diesem Monat zusätzlich zu den Fard-Gebeten auch den Nafile-Gebeten Bedeutung beizumessen, die 15. Nacht, die Bera’at-Nacht, spirituell begehen und mit viel Salawat an unseren Propheten (s.a.w.) gedenken. Denn dieser Monat ist unserem Propheten gewidmet. Hört, was Allah Te’ala in der Sure al-Ahzab uns befiehlt: „Wahrlich, Allah und seine Engel sprechen den Segen über den Propheten. O die ihr glaubt, sprecht den Segen über ihn und grüßt ihn mit dem Selam-Gruß (dem Friedensgruß).” (Sure al-Ahzab, 33:56)
Rasulullah (s.a.w.) sagt in einem Hadis Scherif: „Wer über mich einmal den Salawat (Segensgruß) ausspricht, dem wird Allah Te’ala zehn Mal Barmherzigkeit erweisen.” (Muslim, Salah, 70) Während wir mit unseren Ibadat unseren Dienst gegenüber Allah Te’ala erfüllen, sollten wir mit den Salawat Scherifs, die wir für unseren Propheten rezitieren, zeigen, dass wir zu seiner wahren Umma gehören.
In der materiellen sowie in der geistigen Welt gewinnt derjenige, der viel leistet und nicht derjenige, der viel redet. Glückselig sind diejenigen, die fleißig und erfolgreich sind.