Der Mensch als Krönung der Schöpfung
17. März 2022
15. Schaban 1443Liebe Muslime!
gegenwärtig befinden wir uns in den Internationalen Wochen gegen Rassissmus. Diese gefährliche Ideologie hatte nie und niemals Platz in unserer Religion sowie sie auch keinen Platz in der modernen Werteordnung hat. Daher handelt unsere heutige Hutbe vom Menschen als Krönung der Schöpfung.
Allah Teala hat den Menschen als eschrefi mahlukat, als das edelste unter allen Geschöpfen auf die beste Art und Weise erschaffen und ihn gegenüber den anderen Wesen begünstigt. In der Sure Isra 17:70 heißt es dazu:
„Und wahrlich, Wir haben den Kindern Adems Würde verliehen, haben sie über Land und Meer getragen, sie mit guten Dingen versorgt und haben sie vor vielen, die wir erschaffen haben, eindeutig ausgezeichnet.”
Ein weiteres Beispiel finden wir hierzu in der Schöpfungsgeschichte des ersten Menschen Adem (a.s.). Allah der Erhabene befahl den Engeln und dem Iblis, (der später zum Teufel ausartete), sich vor Adem (a.s.) zu verbeugen, um dadurch ihm Ehre zu erweisen. Die Engel allesamt warfen sich nieder, außer Iblis. Aus Arroganz verweigerte er sich dem göttlichen Befehl.
Dieser Vorfall wird in Kur’an Kerim folgendermaßen geschildert:
„Er (Allah Te’ala) sprach: „O Iblis, was hindert dich daran, dich vor etwas niederzuwerfen, das Ich mit Meinen Händen erschaffen habe. Bist du hochmütig oder gehörst du zu den Überheblichen?” Iblis sagte: „Ich bin besser als er. Du hast mich aus Feuer erschaffen und ihn hast du aus Lehm erschaffen.” (Sure Sad, 38:75-76)
Mit seiner Auflehnung säte Iblis die ersten Samen von Zwietracht, Hass und Rassismus und wurde von der Gegenwart Gottes ausgeschlossen. Zwietracht, Hass und Rassismus gehören zu den größten geistigen Krankheiten der Menscheit, die dazu führen, sich gegenseitig zu bekriegen. Aus diesem Grund sprach unser Prophet (s.a.w.)
„Derjenige, der Rasissmus betreibt, der für Rassismus kämpft und der in Rasssismus stirbt, gehört nicht zu uns.” (Abu Dawud, Adab, 120)
Der Wert des Menschen, der die Essenz der Universums darstellt, ist materiell unermesslich. Er besteht nicht nur aus Fleisch und Blut, sondern er hat auch eine Seele. Hazret Ali (k.w.) beschrieb ihn kurz wie folgt:
„Meinst du etwa, dass du aus einer winzigen Masse bestehst. Du verkörperst in dir das gesamte Universum.”
Mit Würde ist zugleich Verantwortung gegenüber der Schöpfung verbunden. Der Mensch ist frei in seinem Handeln. Jedoch soll er verantwortungsvoll mit seinem freien Willen umgehen und sich darüber bewusst werden, dass er eines Tages für seine Taten vor dem Schöpfer Rechenschaft ablegen wird.
Verehrte Muslime!
Der Mensch darf nicht auf sein Äußeres oder auf seinen sozialen Status reduziert werden. In einem Hadis Scherif heißt es:
„Wahrlich, Allah schaut nicht auf euer Aussehen oder auf euer Vermögen. Er schaut in eure Herzen und auf eure Taten.” (Muslim, Birr, 33, İbn Madsche, Zuhd, 9)
Äußerlichkeiten, Armut und Reichtum sind keine Attribute, die einen Menschen vor Allah Teala auszeichnen. Rasse, Herkunft, Hautfarbe und Sprache gehören lediglich zu den Zeichen Gottes, wie Er selbst es in der Sure er-Rum in Ayet 22 ausdrücklich betont. Ob jemand Türke, Araber, Deutscher oder anderer Herkunft ist oder ob er weiß oder schwarz ist, ist unerheblich. Keiner hat die Entscheidungsgewalt über seine Herkunft oder Hautfarbe.
Rasûlullâh (s.a.w.) hat in seiner Abschiedspredigt die Gleichheit aller Menschen mit folgenden goldenen Worten verewigt:
“O ihr Menschen! Wahrlich, euer Herr ist ein einziger und wahrlich, auch euer Vater ist einer. Ihr alle gehört zu Adem und Adem ist aus Erde (erschaffen). Ein Araber hat gewiß keinen Vorzug gegenüber einem Fremden, noch ein Fremder gegenüber einem Araber. Noch ist ein Rothäutiger besser als ein Schwarzer oder ein Schwarzer besser als ein Rothäutiger.” (Musnad, Hadisnr. 23381)
Liebe Muslime,
achten wir darauf, dass uns die schlechten Gewohnheiten der Dschahiliyye, der Zeit der Ignoranz, nicht einholen. Lasst uns als Muslime ein Zeichen setzen, dass Rassismus und Hass keinen Platz im Islam und in unserer Gesellschaft haben. In diesem Sinne möchte ich meine Hutbe mit dem wegweisenden Ayet 13 der (49.) Sure al-Hudschurat beenden:
“O ihr Menschen, Wir haben euch von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, damit ihr einander kennenlernt. Wahrlich, der Angesehenste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste unter euch.”