Der Hadsch

03. Mai 2024

24. Schawwal 1445

Verehrte Muslime!

Unsere Hutbe handelt von der Vorzüglichkeit und der Bedeutung des Hadsch. Der Hadsch ist eine der fünf Säulen des Islam. Allah Ta’ala sagt in der Sure Āl-Imran: „Und der Menschen Pflicht gegenüber Allah ist die Pilgerfahrt zum Hause, wer den Weg zu ihm findet (wer also gesundheitlich und finanziell dazu in der Lage ist). Wer aber (diese Pflicht) leugnet (und sie nicht erfüllt) - wahrlich, Allah (dschalla dschalaluhu) ist nicht auf die Welten angewiesen.” (Sure Āl-Imran, 3:97) Er braucht ihre Ibadāt nicht. Denn Seine Schatzkammern sind voll mit Ibadāt. Ibadāt nützt nur den Dienern.

Als Hazrat Adam auf die Erde gebracht wurde, weinte er und flehte Allah Ta’ala folgendermaßen an: „O mein Herr! Als ich im Paradies war, genoss ich die Lobpreisungen, den Zikr und die schönen Stimmen der Engel, die den höchsten Thron (arschu a’la) und das Bayt al-Ma’mur umkreisten. Doch nun bin ich dieser Gaben beraubt und bin darüber sehr traurig.”

Allah Ta’ala offenbarte ihm: „O Adam! Ich habe eine Schutzzone auf der Erde. Gehe dorthin und baue Mir ein Haus. Umrunde es, wie die Engel das Bayt al-Ma’mur umrunden und du wirst die Lobpreisungen, den Zikr und die schönen Stimmen der Engel hören. An diesem Ort werde ich dein Gebet und das Gebet deiner Kinder, die meinem Befehl folgen, erhören und eure Sünden vergeben.”

Adam (a.s.) errichtete das erste Gebäude der Ka’ba unter der Anleitung von Dschabra’il (a.s.).

Liebe Muslime!

Die Hadsch ist eine sehr verdienstvolle, aber auch eine sehr mühsame und anstrengende Ibada. Die Strapazen der Reise, die Fremdheit und die unvorhersehbaren materiellen sowie spirituellen Negativitäten zu ertragen und sie als ein Segen zu betrachten, führt zur Akzeptanz der Hadsch. Denn darin liegt sabr, Geduld. Der Lohn der Geduld ist so groß, dass nur Allah ihn kennt. Allah Ta’ala sagt in der Sure az-Zumar, Ayet 10: „Wahrlich, den Geduldigen wird ihr Lohn, ohne Berechnung in vollem Maß zukommen.”

Der Hadsch ist die Manifestation der weltweiten islamischen Brüderlichkeit. Muslime, deren Religion eine ist, die aber unterschiedlicher Sprache, Hautfarbe, Herkunft, Volks- und Stammeszugehörigkeit sind, verstehen sich und verschmelzen im Geiste vollkommener Brüderlichkeit und erleben die Manifestation des Geheimnisses des edlen Ayets „Wahrlich, die Gläubigen sind nur Brüder” (Al-Hudschurat, 49:10).

Der Hadsch ist eine Form der Anbetung, der die Wünsche derer erfüllt, die mit brennender Leidenschaft das Haus Allahs sehen wollen, und sich mit Salāt und Salām in die Gegenwart unseres Propheten begeben, um sich ihm zu öffnen. Es gibt keinen Zweifel daran, dass er geistig lebendig ist. Die heiligen Stätte, von deren Besuch man während der Pilgerfahrt nicht genug bekommen kann, sind Orte, an denen die Gebete erhört und die Belohnungen der Anbetung vervielfacht werden. Unser Prophet (s.a.w.) sagte: „Ein Gebet, das in dieser meiner Moschee verrichtet wird, ist besser als tausend Gebete außerhalb von ihr in anderen Moscheen, mit Ausnahme der Masdschid al-Haram (der heiligen Moschee). Das Gebet in der heiligen Moschee ist besser als hundert Gebete in dieser meiner Moschee.” (Al-Asqalani, Bulugh al-Maram, Hadsch, 71 (779)

Wer den Hadsch nach seinen Regeln und Bedingungen durchführt, wird von seinen Sünden gereinigt. Unser Prophet (s.a.w.) erklärte diese Tatsache wie folgt: „Wer den Hadsch um Allahs willen durchführt und dabei weder obszön handelt noch große Sünden begeht, der wird (ohne Sünde) nach Hause zurückkehren, wie an dem Tag, an dem er von seiner Mutter geboren wurde.” (al-Buchari, Hadsch, 9, 1521)

In einem anderen Hadith Scharif heißt es: „O Allah! Vergib dem, der den Hadsch vollzieht, und vergib dem, für den der Hadschi (der Pilger) um Vergebung bittet.” (Al-Mustadrak, Manasik, 609 (1653))

Muslime, die es sich leisten können, sollten sich bemühen, den Hadsch zu vollziehen und diejenigen, die die Hadschreise nicht antreten können, sollten die Pilger bitten, für sie Gebete und Vergebungsbitten zu sprechen.