Das Opferfest (Kurban Bayramı)
28. Juni 2023
10. Zulhiddscha 1444Verehrte Muslime!
Heute freuen wir uns auf das Opferfest (Kurban Bayramı, Idul-Adha) und zeigen uns als Diener Allah Te’alas mit Lobpreisungen und Tekbirs Ihm gegenüber erkenntlich. Allah Te’ala sagt in der (108.) Sure al-Kawsar: „Wahrlich, wir haben dir den Kawsar (die Fülle) gegeben. So verrichte das Gebet für deinen Herrn und schlachte (ein Opfertier). Gewiss, dein Hasser ist derjenige, der von der Nachkommenschaft abgeschnitten ist.“
Unter Berufung auf das in dieser Sure erwähnte Gebot „wanhar“, was „opfere“ bedeutet und auf den Hadis Scherif „Wer die Möglichkeit hat, ein Opfertier darzubringen und es nicht tut, soll sich unserer Gebetsstätte nicht nähern!” (Ahmad b. Hanbal, 8273) hat Imam Azam Abu Hanifa sich dafür entschieden, dass das Opfern wadschib, also notwendig, ist. Sicherlich ist auch der Tag, an dem diese gottesdienstliche Handlung vollzogen wird, von Vorzüglichkeit geprägt. Rasulullah (s.a.w.) sagte hierzu: „Der großartigste Tag bei Allah Te’ala ist der (erste) Opfertag und danach der Tag der Niederlassung (bei Mina, also der zweite Opfertag).“ (Abu Dawud, Sunan, 1765)
Liebe Muslime!
Das Idul-Adha symbolisiert die Treue von Ibrahim (a.s.), die Hingabe von Ismail (a.s.) und die Aufrichtigkeit unserer Mutter Hadscher. Das Opferfest ist der Tag, an dem die Hadschis von allen Orten der Welt mit allen Mühen ihre Wallfahrt unternehmen, in Mina, Arafat und Muzdalifa Tränen vergießen, danach zur Ka’ba al-Muazzama strömen, dort mit Feuereifer gleich den Motten das Haus Allahs umrunden und Ihn anflehen. Es ist ein Tag der allumfassenden Vergebung.
Das Opferfest ist der Tag, an dem die Gebete von Milliarden von Muslimen Annahme finden, selbst wenn sie an diesen gesegneten Tagen physisch nicht an den heiligen Orten sein können. Sie fühlen sich mit Herz und Geist ihnen verbunden und bitten um Vergebung.
Verehrte Muslime!
In unserer Religion ist Suizid, Selbstmord, haram und eine große Sünde, für die es keine Buße gibt. Aus diesem Grunde werden beim Opferfest anstelle unserer sündigen Seelen nur einige wenige von Milliarden Tieren, die alltäglich zwecks Fleischverzehr geschlachtet werden, mit einer gottesdienstlichen Absicht geopfert. Daher haben Gottesfreunde den Opfernden nahegelegt, die Absicht wie folgt zu fassen: „O mein Herr! Dieser mein Körper hat sich gegen dich so sehr versündigt und rebelliert, dass ich ihn Dir opfern müsste, um Vergebung zu erfahren. Du aber hast Menschenopfer verboten. Anstelle meines Körpers opfere ich Dir dieses Tier. Nimm es von mir an!“
Liebe Muslime!
Festtage sind dazu da, dass die Wellen der Freude alle erreichen. Deshalb sollten wir uns bemühen, angefangen bei den engsten Angehörigen alle unsere Verwandten und Bekannten, Nachbarn und Geschwister im Glauben an der Freude dieses Festes teilhaben zu lassen. Lasst uns, Zerstrittene versöhnen, Waise, Bedürftige und Aussichtslose mit einem lächelnden Gesicht, freundlichen Worten und Spenden beglücken und so ihre Herzen gewinnen. Lasst uns versuchen, Zerstrittene zu versöhnen und zwischen den Menschen zu schlichten, damit wir zu den guten Menschen gehören, die Allah Te’ala in der folgenden Ayet lobt: „In vielen ihrer heimlichen Unterredungen liegt nichts Gutes, es sei denn, dass einer zu einer Spende, zur Güte oder zur Versöhnung zwischen den Menschen aufruft. Und wer dies im Trachten nach Allahs Zufriedenheit tut, dem werden Wir großartigen Lohn geben.“ (Sure an-Nisa, 4:114)
Liebe Muslime!
Vergesst bitte nicht, nach jedem Farz-Gebet einschließlich bis zum Nachmittagsgebet des vierten Opfertags einmal den Tekbir „Allahu akbar, Allahu akbar, la ilaha illallahu wallahu akbar. Allahu akbar wa lillahilhamd.“ aufzusagen. Es ist für jeden religiös reifen Muslim und Muslima wadschib, also verpflichtend. Der Beginn dazu war bereits gestern am Vortag des Opferfests ab dem Morgengebet.
Wir erbitten von Allah Te’ala, dass Er all eure Ibadat annimmt, allen voran eure Opferspende. Wir bedanken uns bei euch allen und wünschen euch ein gesegnetes Opferfest.